Weiter vorne dran: Simbacher Landesliga-Handballer gewinnen dank einer tollen Willensleistung

06.11.2018 | Stand 06.11.2018, 11:06 Uhr

Richtig guter Auftritt – Youngster Vitus Baumgartner erzielte fünf Treffer. −Foto: Walter Geiring

Der Samstag Nachmittag schien ganz gut zu laufen: Die Simbacher Damen hatten gerade ihr Spiel gegen den ASV Dachau II mit einem 28:23 gewonnen, Manager Wolfgang Münzer hatte zur Freude der Zuschauer als Ersatz-Goalie auf der Auswechselbank Platz genommen und die Herren, die zwar auf Top-Scorer Sanel Merdanovic, Marius Schachinger und Max Findl verzichten mussten, fanden gegen den ASV Dachau einen guten Zugang ins Spiel und lagen nach den Doppelpacks von Tim Manthey und Andreas Brand schnell 4:2 in Front.‎
Dann aber plötzlich und unvermittelt verloren die Hausherren schlagartig ihre Linie: Zu wenig Bewegung ohne Ball gegen eine offensive Gäste-Abwehr und leichtfertige Ballverluste ermöglichten den Gästen sechs Treffer in Serie – 4:8. Simbach stand mit dem Rücken zur Wand. In der Folge fehlte Merdanovic als ordnende Hand, das Team von Trainer Elmar Voll lief ständig einem Vier-Tore-Rückstand hinterher.
Mit zunehmender Dauer schienen dem Mini-Kader auch die Kräfte zu schwinden, zumal die Gäste eine mehr als robuste Gangart an den Tag legten. Beim 12:15 pfiffen die Unparteiischen zur Halbzeit – eine Wende meilenweit entfernt. Nach dem insgesamt schwachen ersten Durchgang verlief auch der Start in Hälfte zwei nicht besser: Die Hausherren kamen nicht in Tritt und die Gäste richteten sich beim 16:20 schon auf einen Auswärtssieg ein.
Aber die Mannschaft von Trainer Elmar Voll ließ die Köpfe nicht hängen und stemmte sich beherzt gegen die drohende Niederlage. TM Stefan Babisch parierte von einem Moment auf den anderen alles, was in Richtung Gehäuse kam, die Youngster Vitus Baumgartner und Tobias Schimpf sowie der schnelle Denis Basagic setzten sich zunehmend besser gegen die leidenschaftlich verteidigenden Gäste durch und Routinier Chris Schrädobler "schraubte" einen Strafwurf zum 20:20 in die Maschen. Ein Ruck ging durch das Team um den angeschlagenen Kapitän Fabian Schwibach, das scheinbar begann, die "zweite Luft" zu atmen.
Martin Kavka, der zuletzt nur als Backup fungierte, machte zusammen mit Fabian Schwibach in der Defensive Betrieb und übernahm auch in der Offensive zunehmend mehr Verantwortung. Sein Treffer zum 21:20 (45.) bedeutete die erste Führung der Hausherren seit der 10. Minute. Damit schien endgültig eine Last abgefallen zu sein: Während die Gäste immer mehr die Konzentration verloren und mit überhasteten Abschlüssen und übermotivierten Aktionen in Hektik verfielen, kamen die Simbacher in den Flow. Basagic, Kavka und Schrädobler stellten auf 26:22 und Tobias Schimpf netzte zum entscheidenden 28:24 ein. Die Gäste konnten in den Schlussminuten noch auf 28:26 verkürzen, aber der Sieg für die Simbacher war fix.
Wenig glanzvoll, aber mit einer Energie- und Willensleistung drehen die Innstädter binnen 15 Minuten eine Partie, die 350 Zuschauern zwar nicht die handballerischen Highlights, dafür aber nervenzerreißende Unterhaltung bot. Mit 13:3-Punkten bleibt Simbach als Dritter auf Tuchfühlung zum Spitzenduo.
TSV Simbach, Tor: Stefan Babisch, Wolfgang Münzer. – Feld: Vitus Baumgartner (5), Tobias Schimpf (3), Jonas Hennersberger, Chris Schrädobler (2/2), Andreas Brand (5), Marin Kavka (4), Denis Basagic (4), Julian Henzel, Tim Manthey (3/1), Fabian Schwibach (2).

− red