Wackers Plan nach Wächter-Abgang: "Wir fallen jetzt nicht auseinander"

17.04.2019 | Stand 19.09.2023, 0:59 Uhr
Michael Buchholz

"Das Gerüst der Mannschaft steht", sagt Wacker-Geschäftsführer Andreas Huber über die Burghauser Planungen für die neue Saison. −Foto: Michael Butzhammer

Englische Woche für den SV Wacker Burghausen in der Fußball-Regionalliga Bayern: Der Tabellenfünfte erwartet am heutigen Mittwoch um 18.30 den FC Augsburg II zum Nachholspiel und muss am späten Ostermontagabend beim 1. FC Schweinfurt ran. In Sachen Klassenerhalt kann Wacker die restlichen sechs Saisonspiele gelassen angehen, der Wechsel von Stefan Wächter zu Türkgücü-Ataspor München, der am Montag bekannt wurde, ist in Sachen Personalplanung für die kommende Spielzeit freilich ein schwerer Schlag ins Kontor.

Gleichwertigen Ersatz zu vernünftigen Bedingungen zu finden, wird sicher nicht einfach, hat sich der 21-jährige Wächter doch zu einem der vielseitigsten Spieler in der Regionalliga entwickelt, der vom linken Verteidiger bis zum rechten Außenbahnspieler fast alles spielen kann und dabei auch noch Tore schießt – immerhin schon sechs Stück in dieser Saison. Türkgücü-Kaderplaner Robert Hettich, zuvor in ähnlicher Funktion bei Wacker, hat damit eines der Filetstücke aus dem Mannschaftsgerüst tranchiert.

"Das ist sehr, sehr bitter. Uns wäre es wirklich wichtig gewesen, dass er bleibt. Wir haben ihm ja ein Angebot gemacht, aber das hat leider nicht geklappt. Wir haben einiges getan und haben dann eigentlich gedacht, dass er in die 3. Liga wechselt", so Geschäftsführer Andreas Huber. Auch Teammanager Karl-Heinz Fenk bedauert den Abgang des Mittelfeldspielers mit der fast größtmöglichen Wacker-DNA: "Wir haben die Gespräche gesucht und geführt. Das ging jetzt schon ein paar Wochen, aber letztlich haben wir da nicht mithalten können." Dass die angeblich so super neureichen Regionalligaaspiranten aus München Spieler wie Wächter, Dominik Weiß aus Schweinfurt oder Marian Knecht aus Pipinsried verpflichten, deutet darauf hin, dass die GmbH, die von Türkgücü ausgegliedert werden soll, auch nur über begrenzte Mittel verfügt oder sich die Kohle für ein paar goldene Kader-Schüsse noch aufspart.

Indes ist auch Wacker auf der Suche nach neuen Geldquellen. "Wir versuchen natürlich unsere Einnahmesituation zu verbessern. Wir haben unser Budget, mit dem wir arbeiten können, doch die Nebenkosten für den Spielbetrieb steigen ja auch und wenn das Budget stagniert, ist das ungünstig", weiß Huber, der die Wacker-Fans beruhigt: "Wir fallen jetzt nicht auseinander, weil ein wichtiger Spieler geht. Das Gerüst der Mannschaft steht, bis auf ganz wenige Spieler, deren Verträge auslaufen." Die sollen möglichst gehalten werden und natürlich halten die Verantwortlichen die Augen nach möglichen Neuzugängen offen: "Die Gespräche laufen, wir schauen da nicht nur auf der Position von Wächter, sondern haben mit vielen Spielern Kontakt."

Die Personalplanung ist dabei wie ein Puzzlespiel: Je nach Zusagen können sich die Prioritäten immer wieder verschieben, schließlich gilt es, den finanziellen Rahmen einzuhalten. So wird nicht jeder Wunschspieler von Trainer Schellenberg den Weg nach Burghausen finden.

Die aktuelle Personalsituation bei der Partie gegen Augsburg II stellt sich übrigens ein wenig besser dar als zuletzt gegen Heimstetten: Zum einen ist Lukas Aigner nach seiner Gelbsperre wieder dabei, zum anderen könnten Matthias Stingl und Thomas Winklbauer wieder zum Kader stoßen.

Wie es dann um die Stimmung in der Wacker-Arena bestellt ist, steht noch auf einem anderen Blatt. Beim 3:2 gegen Heimstetten war es ungewohnt ruhig im Stadion: Keine Trommeln, keine Gesänge von der "West". Das Schweigen hat aber offensichtlich nichts mit Mannschaft oder Verantwortlichen zu tun, sondern soll auf interne Probleme der Fangruppierungen zurückzuführen sein, die über mangelnden Zulauf und Nachwuchs klagen. Wie es da weitergeht, ist ungewiss.