Wacker kann früh die Weichen stellen, aber: Rückkehr in Profifußball nicht auf der Agenda

10.01.2019 | Stand 19.09.2023, 0:49 Uhr
Michael Buchholz

Mit je fünf Toren führen Stefan Wächter (Mitte) und Julien Richter (rechts) Wackers interne Schützenliste an. Ihre Kollegen Muhamed Subasic und Marius Duhnke waren ebenso oft erfolgreich. Eine Ausbeute, die – bei aller Ausgeglichenheit – noch verbesserungswürdig ist. −Foto: Butzhammer

Vor einem Jahr überwinterte der SV Wacker Burghausen in der Fußball-Regionalliga Bayern als Tabellenelfter mit 29 Punkten, zwölf Monate später sind es 35Zähler und Platz 4. Eine spürbare Steigerung, dabei hat die Mannschaft von Trainer Wolfgang Schellenberg noch ein paar Punkte liegen lassen und könnte deutlich näher am Spitzenduo FC Bayern München II und VfB Eichstätt dran sein.

Nächsten Mittwoch beginnen die Wackerianer mit der Vorbereitung auf die restlichen zwölf Rückrundenspiele. Dass man aktuell neun Punkte hinter den beiden führenden Teams liegt, hat in erster Linie mit der Chancenverwertung zu tun: Zu viele glasklare Möglichkeiten wurden nach dem Traumstart mit fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen vergeben. Auch gingen einige Punkte wegen unglücklicher Schiedsrichterentscheidungen verloren. Trotzdem sagt Geschäftsführer Andreas Huber: "Wir sind mit dem bislang Erreichten zufrieden. Dank der bisherigen Ausbeute haben wir schon jetzt eine hohe Planungssicherheit und können frühzeitig die weiteren Weichen stellen."

Fluktuation seit Sommer: 15Abgänge und elf Neue

Nicht weniger als 15 Spieler haben den Verein von der Sommerpause bis zum jetzigen Zeitpunkt verlassen. Mit dem Ende Dezember verpflichteten Jungstürmer Christoph Maier (19) von der Spvgg Landshut sind im gleichen Zeitraum elf Neue gekommen – wobei Valentin Micheli nur ein Kurzgastspiel gab und Keeper Robert Mayer nach dem Abgang von Rafael Zbinden und der Nachverpflichtung von Nico Merz als Backup von Franco Flückiger keine Minute zum Einsatz gekommen ist. Insgesamt wurde aber nach der Umstellung vom Profifußball auf das duale System zur Saison 2017/18 noch einmal deutlich nachjustiert.

Einen nicht unerheblichen Anteil am verbesserten Abschneiden der Mannschaft hat Routinier Muhamed Subasic, der in der letztjährigen Herbstserie nach vielen Profijahren damit zu kämpfen hatte, Fußball, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Mittlerweile hat der 30-jährige Bosnier alles im Griff, ist Taktgeber im Mittelfeld, hat schon sechsmal getroffen und leitet die vielen Jungspunde souverän an. Auch Torwart Flückiger hatte im Herbst 2017 nach seinem Berufsstart einige problematische Spiele zu überstehen. In der Zwischenzeit ist der 27-Jährige aber wieder die Konstanz in Person und zählt mit zu den besten Keepern der Liga, der Wacker schon zahlreiche Punkte gerettet hat.

Umgekehrt hatte Felix Bachschmid, Neuzugang von 1860 München, nach verheißungsvollem Saisonstart seit Beginn seiner kaufmännischen Ausbildung im Herbst Probleme, den Rhythmus zu finden – zumal der 22-Jährige wegen des Berufseinstiegs zum Teil nur eingeschränkt trainieren konnte. "Das ist ganz normal, wir hoffen jetzt, dass sich Felix in der Frühjahrsvorbereitung an die Doppelbelastung gewöhnt hat und wieder voll angreifen wird", so Huber, der die akribische Arbeit von Trainer Schellenberg in hohem Maß wertschätzt: "Wir haben sehr viele verschiedene Systeme drauf, sind sehr variabel. Das ist ungemein wichtig. Zum einen können sich die Gegner nicht so gut auf unser Spiel einstellen, zum anderen können wir schnell reagieren und umstellen, wenn es mal nicht so passt. Wir sind unberechenbarer geworden."

Rückkehr in Profifußball nicht auf der Agenda

"Die Entwicklung insgesamt ist positiv", bilanziert Andreas Huber, "wir wollen das nicht an einzelnen Spielern festmachen, weil wir uns als Mannschaft entwickelt haben. Rückschläge wegen Verletzungen oder anderer Dinge gehören da natürlich auch dazu." Der Geschäftsführer will den eingeschlagenen Weg weiter fortführen. Erst einmal nicht auf der Agenda steht nach seinen Worten eine Rückkehr in den Profifußball, wie noch im Dezember vom Burghauser Bürgermeister Hans Steindl im Interview mit der Heimatzeitung angedacht ("Ich bin schon der Meinung, dass wir nochmal versuchen sollten anzugreifen"). Der Meister der Regionalliga Bayern darf in der Saison 2019/20 ohne Relegation direkt in die 3. Liga aufsteigen.

− Mitarbeit: ow

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