Vieldiskutiertes Urteil nach Skandalspiel Perach gegen Mehring: Punkte werden gestrichen

25.10.2018 | Stand 19.09.2023, 0:44 Uhr
Wolfgang Czernin

Die entscheidende Szene aus dem Skandalspiel: Der Mehringer Christoph Popp (Nummer 11), der zuvor von einem Peracher Zuschauer tätlich attackiert wurde, liegt am Boden, sein Teamkollege Andreas Weilhammer hält den Angreifer fest. Schiedsrichter Volkan Kilic (grünes Hemd) ist beim Versuch zu schlichten zu Fall gekommen. Beobachtet werden die Momente des Tumults unter anderem vom Peracher Interimstrainer Sepp Sumbauer (rechts) und einigen seiner Spieler. −Foto: Butzhammer

Ein wohl vieldiskutiertes Urteil hat das Sportgericht des Fußball-Kreises Inn/ Salzach unter dem Vorsitz von Stephan Bierschneider aus Altenmarkt getroffen: Demnach werden für das Skandalspiel zwischen dem FC Perach und dem SV Mehring unter dem Strich keine Punkte vergeben, aber die Tore zählen.

Am 3. Oktober wurde das Spitzenspiel der Kreisklasse 3 zwischen dem FC Perach und dem SV Mehring in der Schlussminute abgebrochen. Nach einer roten Karte für den Mehringer Max Hinterschwepfinger wegen eines rüden Fouls gab es Tumulte am Spielfeldrand, bei denen Christoph Popp (Mehring) nach einem Gerangel mit einem in Zivil (weil verletzt) anwesenden Peracher Spieler zu Boden ging. Daraufhin weigerte sich der Gastverein trotz der Aufforderung von Schiedsrichter Volkan Kilic vom SV Aschau das Spiel fortzusetzen. Die Folge war ein Spielabbruch.

Nach den schriftlichen Stellungnahmen der Vereine und einer mündlichen Anhörung von Vertretern beider Klubs am vergangenen Donnerstag liegt das Urteil des Kreissportgerichts nun vor. Das Derby wird mit 4:2 (Spielstand zum Zeitpunkt des Abbruchs) für den FC Perach gewertet. Über Punkte kann sich der Verein aus dem Inntal dennoch nicht freuen: Wegen "Versäumnissen der Platzdisziplin", sprich fehlender Ordner, die hätten eingreifen können, wird der "Sieger" mit einem Abzug von drei Punkten bestraft.

Zudem sprach das Kreissportgericht zwei persönliche Spielsperren aus. Der beschuldigte Peracher Spieler wurde bis auf weiteres gesperrt. Gegen ihn laufen staatsanwaltliche Ermittlungen. Erst nach Abschluss dieser Untersuchungen soll über die Länge des Ausschlusses entschieden werden. Auf Seiten von Mehring wurde der Bankspieler Michael Lichtenegger, der nicht eingewechselt wurde, für sechs Partien gesperrt. Als Grund wird in dem Urteil "vorsätzliche Falschaussage in dem Sportgerichtsverfahren" angegeben.

tefan Neumeier, Mitglied der Mehringer Abteilungsleitung, zeigt sich erleichtert, dass die Sache nun "vom Tisch ist" und beteuert, man habe sich da jetzt auch nichts mehr erwartet. Perachs Fußballchef Reinhard Antholzner will die Urteile nicht weiter kommentieren. Er sagt nur soviel: "Die Verantwortlichen, die Trainer und auch die Mannschaft des FC Perach haben sich einwandfrei verhalten. Sie haben sich nichts zu Schulden kommen lassen."

Übrigens: Zwischenzeitlich soll das Sportgericht den beiden Vereinen ein Wiederholungsspiel vorgeschlagen haben. Mehring stimmte zu, aber Perach lehnte ab.