Das Modell steht
Vereinswechsel im Sommer: Plan fast fix – so wird es in Bayern laufen

27.05.2020 | Stand 19.09.2023, 1:36 Uhr

Jetzt kommt Bewegung in die Mappen mit den Spielerpässen – der BFV erlaubt nach PNP-Informationen Vereinswechsel im Sommer unter bestimmten Bedingungen. −Foto: Andreas Lakota

Durch die Corona-Pandemie ist in diesem Sommer nichts, wie es geplant war. Das gilt auch für den Amateurfußball.

Eigentlich würden in diesen Tagen die letzten Entscheidungen in Sachen Auf- und Abstieg fallen, anschließend hätten alle Vereine Planungssicherheit für die neue Saison – und könnten ihre Kaderzusammenstellung vorantreiben. Bis 30. Juni war das Wechselfenster in der Vergangenheit immer offen, sprich in diesem Zeitraum konnten Spieler ohne Zustimmung des abgebenden Klubs und mit einer festgelegten Ausbildungsentschädigung (Ablösesumme im Amateurfußball) zu einem neuen Verein wechseln (Wechselperiode I). Weil in Bayern – anders als in den allermeisten anderen Bundesländern – die alte Saison nicht abgebrochen wurde und im Herbst fortgesetzt werden soll, müssen natürlich auch die Transfermodalitäten neu geregelt werden. Ein Modell dafür steht nach Informationen der Heimatzeitung nun fest.

Aktuell hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) allen Vereinswechseln grundsätzlich einen Riegel vorgeschoben. Für weitere Regelungen wollte man die Beschlüsse des DFB-Bundestags abwarten. Dort sei nun die Grundlage geschaffen worden, die es den Landesverbänden ermöglicht, entsprechende Entscheidungen und Anpassungen in Sachen Wechselperiode zu treffen, informiert BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth auf Nachfrage. Welches Modell die Arbeitsgruppen erstellt haben? "Das wird Anfang Juni vorgestellt, da wollen wir jetzt nicht vorgreifen", sagt Frühwirth.

Nach heimatsport.de-Informationen ist der Plan allerdings schon relativ fix – und sieht wie folgt aus: Es wird im Sommer auf jeden Fall ein Transferfenster geben, allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Konkret sollen die Modalitäten den Transferbedingungen gleichen, die normalerweise im Winter gelten (Wechselperiode II). Sprich: Spieler können nur dann zu einem neuen Verein wechseln, wenn der abgebende Klub dem zustimmt – die Ausbildungsentschädigung soll frei verhandelt werden können. Auch das Schlupfloch Vertragsamateur soll es nicht geben.

Bestätigen wollte diese Überlegungen beim BFV noch niemand. Es wird allerdings immer wieder betont, dass aus Verbandssicht bei Spielerwechseln in der aktuellen Situation der maximal mögliche Schutz für die Vereine greifen muss. Diese Aussage bestätigte Schatzmeister Jürgen Faltenbacher jüngst in einem Interview mit der Nürnberger "Frankenpost". Dabei ging er auch auf das heikle Thema Vertragsamateure ein. Auf die Frage, ob finanzkräftige Vereine jetzt Spieler, die bei ihren Vereinen ganz normale Amateure sind, mit Hilfe eines Amateurvertrags einfach wegholen können, antwortete Faltenbacher vielsagend: "Wir wissen sehr wohl, welche berechtigten Sorgen und Befürchtungen gerade bei den sogenannten kleinen Amateurklubs vorherrschen. Das nehmen wir ernst, sehr ernst."

In Bayern werden im Sommer also Wechselmodalitäten gelten, die üblicherweise im Winter zum Tragen kommen – bei den Senioren. Sollte indes bei den Junioren die Spielzeit vorzeitig beendet werden, dürften die Sondermodalitäten für den "Corona-Sommer 2020" natürlich nicht gelten.

Bei einem Wechsel zwischen zwei Landesverbänden gelten grundsätzlich die Bestimmungen des aufnehmenden Landesverbandes. Sollte die Saison planmäßig zu Ende gespielt werden, ergibt sich anschließend die Frage, ob Spielerinnen und Spieler wieder ohne Zustimmung der abgebenden Vereine wechseln dürfen? Das liegt dann erneut in der Hand des BFV.

Auf dem DFB-Bundestag wurde festgelegt, dass die Wechselperiode I erst zur Anwendung kommen kann, wenn die Spielzeit vollständig abgeschlossen ist. Und: "Sollte die Pause zwischen der Saison 2019/2020 und 2020/2021 in einen Zeitraum außerhalb der regelmäßigen zwei Wechselperioden fallen, wird die Möglichkeit eröffnet, ausnahmsweise eine weitere Wechselperiode einzuführen."