Top-Talent vor erstem Bundesliga-Einsatz
Überraschung am 16. Geburtstag: Sturm-Juwel Youssoufa Moukoko steht am Samstag im BVB-Kader

20.11.2020 | Stand 20.11.2020, 18:35 Uhr

Steht kurz vor seinem Debüt in der Bundesliga: Youssoufa Moukoko feierte am Freitag seinen 16. Geburtstag und könnte am Samstag schon gegen Hertha BSC eingesetzt werden. −Foto: Imago Images

An seinem 16. Geburtstag hatte Youssoufa Moukoko reichlich zu tun. Zahllose Instagram-Glückwünsche aus der Familie, von Freunden und Mitspielern hatte das Top-Talent von Borussia Dortmund gesammelt, kommentiert und in seine Story gestellt. Dazu ein Foto, auf dem er lachend auf einen Tisch springt. Und dann durfte er auch noch seinen Koffer packen für Berlin – denn tatsächlich nahm ihn Trainer Lucien Favre mit zum BVB-Trip in der Hauptstadt. Moukoko könnte damit schon am Samstagabend der jüngste Bundesligaspieler der Geschichte sein.

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Noch am Mittag hatte Favre aus seinen Plänen mit dem Sturmjuwel ein großes Geheimnis gemacht. Über die Berufung in den Kader vor dem Ligaspiel bei Hertha BSC am Samstag (20.30 Uhr/DAZN) werde er erst nach der Einheit am späten Nachmittag entschieden, sagte er und flunkerte bei dieser Aussage wohl ein wenig. Nun darf also gerätselt werden, ob Favre ihn tatsächlich einsetzen wird.

Sportdirektor Michael Zorc lag vorher etwas ganz anderes auf dem Herzen: "Das, was medial um den Jungen abgeht, geht mir ein Stück zu weit. Das gefällt mir nicht. Da ist mir zu viel Druck", sagte er mahnend: "Da sollten alle den Fuß vom Gaspedal nehmen."

Es ist aber auch schwierig, weil diese Geschichte so außergewöhnlich gut ist: An einem Oktobertag 2014 erschien ein Neunjähriger im T-Shirt auf dem Nachwuchs-Trainingsgelände des FC St. Pauli am Brummerskamp. Hamburg, nein, Deutschland war dem Jungen, der bislang nur den Rhythmus und Trubel von Kameruns Hauptstadt Jaunde kannte, noch fremd. An den Füßen trug er gewöhnliche Turnschuhe, im Herzen die Lust auf Fußball, in den Beinen eine unglaubliche Gabe für das Toreschießen.

Sechs Jahre später schwärmt selbst Bundestrainer Joachim Löw vom Top-Talent mit dem Tor-Gen. Moukoko, so heißt es, habe eine Weltkarriere vor sich. Beim BVB, dem Klub, zu dem er vor vier Jahren wechselte, hat er auf dem Weg dahin nun den nächsten großen Schritt vor Augen.

Im mit Jungstars wie Jude Bellingham, Jadon Sancho oder Erling Haaland gespickten Kader ist Moukoko der nächste Spieler mit Riesenpotenzial. "Ich habe in meinem Leben keinen so guten 15-Jährigen gesehen", sagte Haaland, selbst einer der begehrtesten Torjäger Europas. Favre bremste: "Wir haben da vorne viele Spieler..."

Der Hype um das Wunderkind Moukoko ist gigantisch. Der junge Mann selbst versucht, ihm mit Lockerheit zu begegnen. "Ich lese, was die Medien schreiben, aber ich mache mir keinen Druck", sagte er im Interview mit dem Vereins-TV.

Die großen Erwartungen hat Moukoko selbst geschürt. Er dominierte mit 90 Toren in 56 Spielen bei den B- und 44 Treffern in 23 Partien bei den A-Junioren die Nachwuchs-Bundesligen. Moukoko ist zudem Kapitän seiner Nachwuchsmannschaft, tritt erstaunlich reif und zielstrebig auf.

Das ist auch den wichtigsten Persönlichkeiten im deutschen Fußball nicht verborgen geblieben. Moukoko, so sagte Bundestrainer Löw, "hat ein Talent, dem man nicht so oft begegnet". Eine baldige Nominierung für die U21-Nationalmannschaft steht im Raum. Auch international ist sein Name längst ein Begriff: Samuel Eto’o, einst Stürmer von Weltrang, sieht in Moukoko sogar den "nächsten großen Spieler nach Messi".

Die Fans folgen Moukoko ebenfalls. 751.000 Abonnenten hat der Teenager bei Instagram - eine Zahl, die selbst manch gestandenen Bundesligaprofi neidisch werden lässt. Der Traum vom Fußball-Ruhm, den er einst beim Kicken auf den Straßen Jaundes hatte, er hat sich erfüllt.

Nach den ersten Bundesligaminuten dürfte das Interesse an Youssoufa Moukoko nicht geringer werden.

− sid