Plattling
Trotz schwerer Sehbehinderung spielt Peter Wührer bei den Nibelungen mit

16.07.2018 | Stand 18.09.2023, 2:57 Uhr
Doris Kliefoth

Trotz seiner schweren Augenkrankheit ist Peter Wührer beim Nibelungen-Festspiel dabei. Seine Wege hat er sich genau eingeprägt. − F.: Kliefoth

Geht nicht – gibt’s nicht. Unter diese Devise stellte der 61-jährige Peter Wührer sein Leben, als er im Jahr 2015 den ersten Schock seiner Diagnose überwunden hatte. Er leidet an einer unheilbaren Augenkrankheit, genannt "altersbedingte Makuladegeneration", die nach und nach zur völligen Erblindung führt. Aber Wührer ist ein Kämpfer. Und als er in der Zeitung liest, dass noch Statisten für das Nibelungenspiel, das vom 20. bis 29. Juli aufgeführt wird, gesucht werden, meldet er sich kurzerhand. "Ich dachte, dass es eine schöne Erfahrung werden könnte und ich viele neue Leute kennenlerne."

Im Jahr 2015 stellte Peter Wührer fest, dass er immer schlechter sieht. Zu dieser Zeit war er noch als Wirt tätig und führte eine Gastwirtschaft in Freundorf. Schließlich ging er zum Augenarzt, um dieser Sehschwäche auf den Grund zu gehen. Wührer dachte eher an Grauen Star, der mit einer Laseroperation zu beheben gewesen wäre. Aber die Diagnose war niederschmetternd: altersbedingte Makuladegeneration. Dabei sterben nach und nach die Sehzellen ab, die für die Sehschärfe verantwortlich sind. Aussicht auf Heilung gibt es nicht. Ein großer Schock für den rührigen Mann, dessen Hobbys Basteln und die Restaurierung von Holzmöbeln sind. "Aber schließlich musste ich es akzeptieren – und zwar möglichst schnell." Aufgeben sei für ihn nicht in Frage gekommen. Der 61-Jährige versteht seine Krankheit als Herausforderung. "Ich habe festgestellt, dass ich im Prinzip ja noch alles machen kann – nur halt ein wenig anders."

Die Teilnahme als Statist für das Historienspiel stellt für Wührer trotzdem eine Herausforderung dar. Der 61-Jährige ist mehrmals auf der Bühne zu sehen. Einmal gehört er zu den Burgunden, ein anderes Mal ist er ein Schäfer, der Wolle anbietet. Während der Aufführung orientiert er sich an seinen Mitspielern, damit er stets an der richtigen Stelle steht. Die Wege, die er auf der Bühne zu gehen hat, prägt er sich gut ein.
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