Nico Karger und Herbert Paul reagierten mit fast schon belustigtem Erstaunen. Karger, lange die Nummer 18 bei den Münchner Löwen und Paul, der die vergangenen drei Jahre das Trikot mit der "28" trug, mussten in Münchner Medien lesen, dass ihre Rückennummern an Talente vergeben wurden, die künftig für das Drittliga-Team auflaufen werden.
Zunächst so weit, so gewöhnlich. Immerhin haben Karger und Paul keinen Vertrag mehr bei 1860. Nur: Dass sie keinen neuen mehr bekommen würden, hatte ihnen offenbar auch noch keiner gesagt. Also verbreiteten sie den Screenshot eines Medienberichtes mit dem Hashtag #gutzuwissen und einem Lach-Smiley bei Instagram. So kann man verdiente Spieler auch verabschieden, dachten sie sich wohl. So sei das nicht gemeint gewesen, schreibt nun der Verein, der sich zu einer Stellungnahme veranlasst sah, wie sie wohl auch nur vom TSV 1860 München kommen kann.
"Da wir uns in einem offenen Prozess befinden, wurden auch bisher keine vertragslosen Spieler offiziell verabschiedet. Sie sind weiterhin mögliche Ansprechpartner, sollten sich bei der Kaderplanung noch Spielräume ergeben", heißt es in der Mitteilung. Stand heute habe man –aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen – einen 20-Mann-Kader. Die Planung sei aber ein "fließender und offener Prozess".
Allerdings könne man derzeit nicht im Detail abschätzen, "wohin die sportlichen und wirtschaftlichen Überlegungen führen, weshalb wir allen Beratern kommuniziert haben, sich mit alternativen Angeboten zu beschäftigen". Derzeit plant der TSV 1860 München mit einem Etat von unter drei Millionen Euro für die kommende Saison. Das ist allenfalls Drittliga-Durchschnitt.
Die Vergabe von Trikotnummern stelle derzeit freilich keine "abschließende Entscheidung" dar. Vielmehr habe es sich bei der Veröffentlichung der Nummern für die kommende Saison um eine Panne in der Kommunikation der Abteilung gehandelt. Die Merchandising GmbH habe von Mitarbeitern der Profiabteilung eine Übersicht bekommen, die von der sportlichen Leitung nicht abgesegnet war. "Diesen Ablauf werden wir zukünftig verbessern", heißt es. "Wir wollen auch ausdrücklich betonen, dass die Merchandising GmbH – wie von Medien zu unrecht behauptet – keine Schuld trifft."
Egal, wer nun am Ende schuld war – fest steht, dass der Kader der Löwen sich deutlich verjüngen wird und damit auch einige Rückennummern neu vergeben werden. Derzeit ist geplant, dass Marco Mannhardt (18) die Rückennummer von Herbert Paul bekommt und Lorenz Knöferl (17) die von Nico Karger – außer es ergeben sich bei der Kaderplanung noch "Spielräume". Ob aber dann Paul und Karger noch wollen?
− aug
