Gescheitert als Deutsche Meisterin
Trauer, Frust und Wut: So bewältigte Katharina Bauer ihr Olympia-Aus +++ mit Quiz zum Bogenschießen

12.07.2021 | Stand 25.10.2023, 12:19 Uhr

Erfolgsschützin Katharina Bauer bei den deutschen Meisterschaften im Juni in Berlin. Eine Woche nach dem Titelgewinn folgte der Tiefschlag. −Foto: Imago Images

Glücksgefühle und Enttäuschung können im Sport sehr nahe beieinander liegen. Genau das musste Katharina Bauer (25), Nationalmannschaftsbogenschützin aus Raubling (Lkr. Rosenheim) in den vergangenen Wochen erfahren. Zwischen ihrem Sieg bei den deutschen Meisterschaften in Berlin und der verpassten Olympiaqualifikation verging nur eine Woche.

Mitte Juni hatte die blonde Oberbayerin, die in der Bundesliga für die FSG Tacherting schießt, in Berlin ihren dritten deutschen Meistertitel erobert. Für ein Olympia-Ticket reichte dieser Erfolg allerdings nicht. Vor der Saison war vereinbart worden, dass die Startplätze für Tokio in einem Ausscheidungswettbewerb ermittelt werden. Der wurde eine Woche später in München ausgetragen – und da traf Katharina Bauer die ganze Härte des Sports: Als amtierende deutsche Meisterin und Dritte im internen Ranking rutschte die Erfolgsschützin auf den fünften Platz ab – Olympia-Ticket adieu. Eine riesige Enttäuschung für Katharina Bauer:

"Den Boden unter den Füßen weggezogen"

"Mir hat’s am Sonntag nach dem Wettkampf den Boden unter den Füßen weggerissen", sagt sie. Sie habe überhaupt nicht mit solch einem Fehlschlag gerechnet, hatte sie doch eine sehr gute Saison geschossen und sei in einer sehr guten Form gewesen, wie sie feststellt.

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Bereits 2012 in London war Katharina Bauer als Botschafterin für Deutschland im olympischen Jugendlager dabei – und direkt begeistert gewesen: "Das wär’ schon nice to have, da will ich unbedingt mal dabei sein", habe sie sich damals gesagt, erinnert sich Katharina Bauer. Das damals ausgegebene Ziel Rio 2016 war aufgrund durchwachsener Leistungen und ihrer damals gleichzeitig laufenden Ausbildung zur Sozialversicherungsangestellten noch nicht erreichbar. Dafür hat sie im nächsten Zyklus alles dem Ziel Tokio 2020 untergeordnet. Ihr Arbeitgeber, die DAK, unterstützte sie bei Training und Reisen. Eine unabdingbare Voraussetzung in einer Sportart, bei der es kaum Preisgelder gibt. Und all das hatte ja auch zum Erfolg geführt, wie die drei deutschen Meistertitel seit 2016 beweisen.

"Mein Umfeld hat gepasst, meine Einstellung hat gepasst und meine Leistung eigentlich auch. Es wäre der perfekte Abschluss für die letzten vier Jahre gewesen", sagt Katharina Bauer und macht damit klar, mit welcher Hingabe sie auf dieses Ziel Olympia hingearbeitet hatte. Die bisher größte Enttäuschung ihrer Karriere hat Katharina Bauer erstmal mit einer Woche Auszeit verdauen müssen. Rückblickend sagt sie, sei es eine sehr emotionale Woche gewesen mit Trauer, Frust und Wut auf einfach alles. Nun ist die Enttäuschung einer Aufbruchstimmung gewichen. Das große Ziel heißt nun Paris 2024: "Jetzt geht’s mir wieder gut, es sind viele Dinge geklärt, auch mit der Arbeit, und ich habe mir neue Ziele gesetzt", sagt Katharina Bauer.

Eines dieser Ziele ist die WM im September in Yankton/USA. Dort hat sie bereits 2015 bei den Junioren-Weltmeisterschaften mitgeschossen, kennt die Anlage also schon. Da noch vor der WM einige Weltcups anstehen und die nächsten Olympischen Spiele auch schon in drei statt wie üblich vier Jahren stattfinden, bleibt wenig Zeit, über die verpasste Chance nachzudenken. Mit guten Leistungen will Katharina Bauer den nächsten Zyklus angehen, damit der olympische Traum nun 2024 in Paris endlich wahr wird.