Sturm-Krise in Burghausen: Wacker trifft das Tor nicht mehr und rutscht Richtung Keller

25.09.2017 | Stand 19.09.2023, 0:08 Uhr
Michael Buchholz

Vorbei: In dieser Szene kann der Burghauser Sascha Marinkovic seinen Gegner Lasse Jürgensen zwar umspielen, vor dem Tor der Augsburger hatte der Wacker-Stürmer indes weniger Fortune – Trainer Patrick Mölzl nimmt’s scheinbar gelassen zur Kenntnis. − Foto: Gabi Zucker

Zwei Tore in den letzten 360 Minuten – es ist offenkundig, wo den SV Wacker derzeit der Schuh drückt: Der vermeintlich bestbesetzte Mannschaftsteil steckt in der Krise und deswegen hat Burghausen aus den letzten vier Runden in der Fußball-Regionalliga Bayern nur zwei Punkte erobert: Beim 0:1 am Samstag beim FC AugsburgII reichte den Gastgebern so auch der eine Treffer von Jan-Ingwer Callsen-Bracker zum vierten Sieg in Folge.

Das Tor erzielte der 33-jährige Profi bei seinen ersten Saisoneinsatz bereits in der 13. Minute, als er nach einer Ecke des Ex-Löwen Kilian Jakob aus neun Metern einköpfen konnte. "Schon wieder ein Tor nach einem Standard", stöhnte Wacker-Trainer Patrick Mölzl und klärte auf: "Wir hatten eine klare Zuordnung." Aber offensichtlich fühlte sich keiner so recht für den aufgerückten Abwehrspieler zuständig – das zweite Manko derzeit bei der Elf von Mölzl, die aus dem Spielverlauf kaum etwas zulässt, aber bei ruhenden Bällen immer wieder die nötige Konzentration vermissen lässt.

Die gute Nachricht: Trotz des frühen Rückstands spielte Burghausen bei der "Mannschaft der Stunde" auf Augenhöhe und hatte ausreichend Gelegenheiten, um noch zu punkten. Und so gestand auch Augsburgs Trainer Dominik Reinhardt: "Das Spiel ging hin und her, jede Mannschaft hatte ihre Chancen, letztendlich waren wir das glücklicher Team." Dafür kann sich Burghausen jetzt nichts kaufen, aber schlimmer wäre es, wenn man sich keine Gelegenheiten erarbeiten würde oder immer dem Gegner hinterherlaufen müsste.

Die Burghauser Antwort auf das 0:1 ließ nicht lange auf sich warten: Zunächst wurde noch ein Konter nicht richtig zu Ende gespielt, doch dann musste Callsen-Bracker einen Schuss von Sascha Marinkovic von der Linie kratzen, ehe Marinkovic aus sechs Metern Keeper Flemming Niemann anschoss. "Ihm klebt zurzeit das Pech an den Stiefeln", so Mölzl. Auf Seiten der Gäste verfehlte Christoph Bann, der letzte Saison in Augsburg das "Tor des Tages" erzielt hatte, mit einem 14-Meter-Kracher nur knapp den Kasten der Augsburger (31.), und in der 37. Minute hatte Marius Duhnke Pech. Sein Versuch mit dem Hinterkopf segele nur um Zentimeter über die Latte. Aber auch Augsburg hatte durch Christopher Lannert noch ein dickes Ding, das Keeper Franco Flückiger gerade noch entschärfen konnte (32.).

"Nach dem Rückstand haben wir es taktisch gut gemacht und hatten auch in der ersten Halbzeit zwei bis drei sehr gute Chancen. In der zweiten Hälfte war es ähnlich mit unseren Chancen und der Ausbeute. Deshalb stehen wir jetzt wieder mit leeren Händen da", bilanzierte Mölzl enttäuscht. Mit Wiederbeginn brachte der Coach Martin Holek, der nach zwei schwächeren Auftritten erst mal draußen geblieben war, doch das Ballglück war Wacker auch weiterhin nicht hold – und im Abschluss war man weiter zu harmlos.

In der Tabelle rutschte Wacker auf den 11 Rang ab. Mit 15 Punkten liegt man nur drei Zähler vor dem ersten Abstiegsrelegationsrang. Und nun folgen zwei harte Spiele. Am Freitag kommen die kleinen Bayern, eine Woche später muss man in Bayreuth ran. Zwei weitere Niederlagen − und Wacker steckt plötzlich mitten drin im Abstiegskampf.