Stephan Hain dual erfolgreich: Master-Student, meisterhafter Torjäger

23.08.2017 | Stand 19.09.2023, 0:06 Uhr
Jonas Schützeneder

Klare Geste: Trainer Claus Schromm empfängt Stephan Hain nach Spielende mit Handschlag. Mit drei Toren und zwei Vorlagen trägt der Stürmer aus Zwiesel zur jüngsten Aufwärtsentwicklung der Spvgg Unterhaching in der 3. Liga maßgeblich bei. − Foto: Tobias Hase/dpa

So eine studentische Hilfskraft würden sich aktuell viele Drittligisten wünschen: Fünf Spiele, drei Tore, zwei Vorlagen – Stephan Hain (28) hat als Stürmer der Spvgg Unterhaching auch nach dem souveränen Aufstieg in die 3. Liga Lust auf Tore und sein Studium. Der Angreifer aus Zwiesel nutzt die knappe Freizeit für ein Fernstudium in BWL (Master) und ist damit vollauf zufrieden. "Das Lernen ist ein guter Ausgleich und der Verein kommt mir dabei auch sehr entgegen", freut sich der Niederbayer.

Das gilt besonders in der anstehenden Prüfungszeit. Im September soll Hain sein Wissen zeigen, muss dafür an der Münchner TU zu mehreren Prüfungen erscheinen. "Der Verein gibt je nach Plan auch mal trainingsfrei. Hier herrscht einfach eine familiäre Atmosphäre und man schätzt, wenn sich Spieler auch außerhalb des Sports weiterbilden."

Im Falle Hain ist dieses Modell sogar doppelt erfolgreich. Seinen Bachelor in BWL absolvierte er bereits als Spieler in Augsburg und bei 1860 München nebenbei. Im Master hat er gut die Hälfte geschafft, will nächstes Jahr die Masterarbeit anmelden. "Wer weiß, wozu das später noch gut ist", meint Hain schmunzelnd, "man kann ja nicht das ganze Leben lang Profifußballer sein."

Bisher ist bei ihm allerdings noch keine Müdigkeit zu spüren. Nach neun Jahren als Profi fühlt sich Hain beim Münchner Drittligisten "fit wie nie". Die Zahlen untermauern das. Nach der überragenden Saison in der Regionalliga mit Meisterschaft und Aufstieg bei 32 Hain-Toren in 30 Spielen kann sich seine Ausbeute auch eine Liga höher sehen lassen.

"Mit fünf Scorerpunkten aus fünf Spielen kann man zufrieden sein. Noch wichtiger ist aber, dass wir mit dem Team voll im Soll liegen", findet Hain. Der Aufsteiger rangiert mit sieben Punkten auf Rang 11. "Am Anfang war die Umstellung groß, wir waren zu naiv", sagt Hain, "aber jetzt haben wir eine gute Balance gefunden und die Stimmung im Team ist natürlich hervorragend."

Immerhin verbindet die Mannschaft von Trainer Claus Schromm das große Ziel Klassenerhalt. Vielleicht auch mehr, wie Hain zugibt: "Zuerst der Klassenerhalt, aber in so einer engen Liga ist man mit ein paar Siegen schnell auch weiter oben dabei, wie Regensburg im Vorjahr gezeigt hat." Die Oberpfälzer spielen mittlerweile in der 2. Liga. Auch für Unterhaching ist das ein Traum. Mittelfristig, wie die Verantwortlichen um Präsident Manfred Schwabl gewohnt vorsichtig formulieren.

Die nächsten Wochen mit Duellen gegen Chemnitz, Lotte und Großaspach werden zeigen, wie weit der Aufsteiger tatsächlich ist. Aber nicht nur dafür interessiert sich Hain. Als Ex-Löwe blickt er gespannt auf die Regionalliga, "wo ich mich über den guten Saisonstart von 1860 und Schalding sehr freue". In diese Liga zurück will Hain aber keinesfalls. Sein Kontrakt bei Haching läuft bis 2019, ohne Klauseln. Das alles regelt der fleißige Student selbst. Von seinem Berater hat er sich vor längerer Zeit getrennt. Ein BWL-Student kann schließlich auch allein gut mit Zahlen umgehen.