Eisschwimmen
Start nach Maß ins kalte Nass: Christof Wandratsch (51) beim Weltcup-Auftakt mit lauter Podestplätzen

21.11.2018 | Stand 18.09.2023, 20:25 Uhr

Sechs Starts, sechs Mal auf dem Treppchen: Routinier Christof Wandratsch zeigte beim Weltcup-Auftakt der Winterschwimmer im lettischen Jelgava eine starke Leistung. −Foto: Inga Gedrovicha

Einen Start nach Maß in seine fünfte Eisschwimm-Saison legte Christof Wandratsch hin. Der 51-Jährige Wahl-Haiminger schaffte beim Auftakt des Weltcups der IWSA (International Winter Swimming Association), der traditionell in Jelgava (Lettland) stattfand, in sechs Rennen jeweils den Sprung aufs Treppchen.

"Das war ein rundum gelungener Weltcup-Auftakt. Ich bin sehr zufrieden, dass ich bei allen Strecken, auch bei den nicht gerade geliebten Sprintstrecken, einen Platz auf dem Stockerl erreichte", betont der Routinier, der trotz eher spätsommerlicher Temperaturen hierzulande im fünf Grad kalten Wasser im Seitenarm eines Flusses bestens klarkam. Auf drei Strecken konnte er sich gegenüber 2017 sogar steigern. So gewann der Lehrer der Burghauser Franz-Xaver-Gruber-Mittelschule die 450m Freistil der offenen Klasse und war in 5:32,89 Minuten sogar sechs Sekunden schneller als im Vorjahr. "Ich war absolut happy. Gerade dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf der langen Strecke über 1000m, da hier die WM Mitte März in Murmansk stattfindet", sagt "Wandi", der auch im Freistil über 100 (1.Platz der AK) und 50m (2. der AK) um zwei bzw. 0,5 Sekunden schneller war als zuletzt. Zweiter wurde er zudem in der Altersklasse über 50m Brust und 25m Schmetterling, auf der 25-m-Brust-Distanz sprang der 3. Rang heraus. Das bedeutet für den Starter von Keep Frozen Team Aqua Sphere mit 141 Punkten die Führung in seiner Altersklasse und Rang2 im Gesamtklassement hinter dem Finnen Antti Mäkinen (144).

Seine starke Leistungen, so Wandratsch, seien vor allem das Ergebnis der regelmäßigen Schwimmeinheiten im Eispalast auf dem Hintertuxer Gletscher sowie der perfekten Trainingsplanung seines Coachs Klaus Ludwig. "Das sehr umfangreiche und harte Training in den Sommermonaten, die zahlreichen Open-Water-Rennen und der Gewinn des Austrian Open Water Cups in der Klasse der über 40-Jährigen war daher nicht umsonst", so der mehrfache Weltmeister im Eiswasser. Der Open Water Cup erlebte heuer seine siebte Saison und umfasste sechs Rennen in den schönsten Seen und Flüssen von Österreich und Slowenien. Er beinhaltete auch die klassischen Veranstaltungen der Freiwasser-Szene mit dem 13. Backwaterman im Waldviertel, der 10-km-Distanz im Hallstätter See und der ältesten Schwimmveranstaltung der Alpenrepublik am Neusiedler See.

Als Zeichen, dass die Mühen Früchte tragen, wertet Wandratsch auch die "Meile von Murmansk", zu der er zum Abschluss der Sommersaison direkt aus dem Trainingslager von Cefalu (Sizilien) nach Russland nördlich des Polarkreises gereist war und dabei innerhalb eines Tages von 30 Grad Wassertemperatur auf sieben Grad abgekühlt wurde. Die rund 1500m spulte der 1,81m große Sportler, der sich für die Eisschwimm-Saison eine Isolierschicht für seinen Körper zulegt und sich dabei schon mal auf 95Kilo "hochfuttert", in 14:35 Minuten ab. Das bedeutete Platz2 hinter einem Lokalmatador und eine Verbesserung seiner Bestzeit von 2016 um fast zwei Minuten.

Das lässt für die nächste Aufgaben einiges erwarten. Am 1. Dezember steht der Auftakt des Ice Cups auf dem Programm, der acht Veranstaltungen in Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden umfasst. Am Hallstätter See wartet auf den Bezwinger des Ärmelkanals sowie zahlreicher weiterer internationaler Klassiker ein straffes Programm. Er schwimmt 50, 100, 200, 500 und 1000m Freistil sowie 50m Brust – und das alles an einem Tag.

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