Starker Schiri: Andi Hartl schafft Regionalliga-Aufstieg trotz Verletzungsschock

03.07.2013 | Stand 03.07.2013, 8:44 Uhr

Sein Weg führt weiter nach oben:Der erfolgreiche Schiedsrichter Andi Hartl pfeift künftig Regionalliga.  − Foto: Lakota

Er hat auf die Zähne gebissen − und es hat sich gelohnt: Schiedsrichter Andi Hartl vom SV Aicha v.W. hat den Aufstieg geschafft und darf in der neuen Saison in der Regionalliga pfeifen. Möglich war dies nur, weil der 28-Jährige trotz eines Bänderrisses Spiele als Unparteiischer leitete.

Beim Regionalligamatch zwischen Bamberg und 1860 München (5:3) Anfang August 2012 trat Hartl als Assistent von Schiedsrichter Stefan Bloch (Grafenau) in die Vorrichtung für die Bewässerungsanlage und knickte um − Außenband gerissen, Innenband angerissen, eine lange Zwangspause droht. Doch der ambitionierten Bayernliga-Referee will in die Regionalliga und dazu muss er bis zur Winterpause mindestens noch sechs Partien leiten, darunter fünf mit Schiedsrichter-Beobachtung. Darum steht Hartl schon bald wieder auf dem Fußballplatz, den Knöchel dick getapet. Und weil auch die Leistungen stimmen, kam nun am Ende der Saison die freudige Nachricht: Aufstieg geschafft, Hartl steigt als fünfter Niederbayer in den erlesenen Kreis der Regionalliga-Schiedsrichter auf. Nach Michael Emmer (auch der Bundesliga-Assistent pfeift ab und an Regionalligaspiele) ist der 28-Jährige erst der Zweite Schiri aus der Gruppe Passau, der den Sprung in Liga 4 schafft.

Kein Wunder, dass die Freude bei Hartl groß ist. "Für mich ist das natürlich eine super Sache. Die Regionalliga ist eine sehr attraktive Liga mit vielen namhaften Vereinen", sagt Hartl, früher selbst ein talentierter Kicker. Als Torhüter fängt er in Waldkirchen A-Jugend Bayernliga, später mit Aicha spielt er in der Oberliga. Doch schwere Verletzungen stoppen die Karriere. "Mein damaliger Chef meinte: Entweder ich suche mir ein neues Hobby − oder eine neue Arbeit." Hartl entschied sich für ersteres und ging zu den Schiedsrichtern. Mit Erfolg.

Hartl zählt nicht nur zu erfolgreichsten, sondern auch zu den beliebtesten Unparteiischen der Region. Sein Motto "So wie man in der Wald rein schreit, kommt es zurück" − kommt gut an, ebenso das Verständnis für die Emotionen der Spieler. "Ich weiß ja aus meiner aktiven Zeit, wie das ist. Darum kann ich die Reaktionen der Spieler oft nachvollziehen", sagt er. Über Bemerkungen wie "Mach die Augen auf!" sieht Hartl meist hinweg oder antwortete mit einem entsprechenden Kommentar − mit Karten hält er sich zurück. "Es sei denn, man wird beschimpft oder beleidigt."

Mit seiner kommunikativen Art hat es Hartl weit gebracht. In der Regionalliga will sich der junge Referee nun etablieren und weiter gute Leistungen zeigen. Den großen Aufwand, an den Wochenenden oder auch während der Woche quer durch Bayern zu tingeln, nimmt er dabei gerne in Kauf. "Man sieht tolle Spiele und starke Spieler, die wirklich sehr, sehr viel können. Wenn dann auch noch viele Zuschauer da sind, macht es einfach großen Spaß", sagt Hartl und fügt hinzu: "Ich habe mit der Brauerei Hacklberg Gott sei Dank einen Arbeitgeber, der mich hier super unterstützt."