Aufgeregt sei sie schon, sagt Maria Kieslinger. Die 43-Jährige spielt beim Vorspielabend der erwachsenen Schüler der städtischen Musikschule am Montagabend mit ihrer Lehrerin Steffi Kreilinger die bekannte Polka "Klarinettenmuckl" spielen – was denn sonst, wenn man eine begeisterte Klarinettenspielerin ist. Waltraud Kaiser begleitet sie auf der Steierischen Harmonika.
Bevor es los geht, versucht Kieslinger ihre Nervosität und ihren Atem in Griff zu bekommen. Bei Blasinstrumenten hört das Publikum deutlich, wie es dem Musizierenden geht. Kieslinger ist keine routinierte Musikerin. Erst seit eineinhalb Jahren lässt sie sich musikalisch unterrichten. Früher hat sie mal Querflöte gespielt, dann aber eine längere Pause eingelegt. Als ihre Söhne begonnen haben, an der städtischen Musikschule ein Instrument zu lernen, hat sie Lust bekommen, wieder anzufangen – mit einem neuen Instrument: mit der Klarinette. Und nun ist sie diejenige, die in der Familie Kieslinger am eifrigsten übt. Ihre Söhne spielen die Stücke, die sie aufhaben. Wenn sie der Meinung sind, dass es passt, dann legen sie ihre Instrumente wieder weg. Für Mutter Maria ist das Klarinettenspiel zur Freizeitbeschäftigung geworden. "Es entspannt und bringt Freude", sagt sie.
"Es nimmt immer mehr Fahrt auf, dass Erwachsene ein Instrument lernen", beobachtet Musiklehrerin Waltraud Kaiser. Kürzlich ist eine Fortbildung angeboten worden: Blockflötespielen mit Senioren. Dass immer mehr Erwachsene zu Musikinstrumenten greifen oder in einem Chor zusammen singen, freut Kaiser sehr. Denn Musik sei immer gut. "Wer musiziert, mache etwas Vernünftiges." Musizieren halte jung und beuge Demenzkrankheiten vor. Jeden Montag um 18 Uhr treffen sich Frauen in der Musikschule bei ihr zum offenen Singen.
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