"Macht mich fassungslos"
Spieler ließen Friseur einfliegen: Jetzt geht Ex-Trainer Ralf Rangnick auf die Leipzig-Profis los

28.01.2020 | Stand 28.01.2020, 13:04 Uhr

Machte seinem Ärger Luft: Ralf Rangnick. −Foto: dpa

Ex-Trainer Ralf Rangnick hat die Einstellung der Profis von Fußball-Bundesligist RB Leipzig massiv kritisiert.

"Das macht mich fassungslos. Wenn du das machst, ist es bis zum Goldsteak nicht mehr weit", sagte der frühere Coach und Sportdirektor der Sachsen am Dienstag in Leipzig. Am Abend vor der 0:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt hatte die Mannschaft Star-Friseur Sheldon Edwards aus England ins Teamhotel "Villa Kennedy" einfliegen lassen, insgesamt neun Spieler ließen sich frisieren.

Die Friseur-Episode soll ohne Wissen von Trainer Julian Nagelsmann stattgefunden haben und war erst durch Instagram-Postings von Edwards an die Öffentlichkeit gelangt. Bereits direkt nach dem Spiel hatte Nagelsmann die Einstellung und den mangelnden Willen seiner Spieler, dem Erfolg alles unterzuordnen, kritisiert.

Die "Friseur-Affäre" stiftet derzeit beim Bundesliga-Tabellenführer massive Unruhe – und nachdem Trainer Julian Nagelsmann tagelang angefressen über das Trainingsgelände am Cottaweg marschiert war, platzte nun am Dienstag seinem Vorgänger Ralf Rangnick der Kragen.

"Ich hätte 100.000 Euro darauf gewettet, dass unsere Spieler keinen Star-Friseur aus England einfliegen lassen, um sich im Hotel die Haare machen zu lassen", sagte Rangnick laut Leipziger Volkszeitung im Rahmen der Feier zum 120. Geburtstag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Leipzig: "Diese 100.000 Euro hätte ich verloren."

Nach dem Rangnick-Ausbruch steht in jeden Fall fest: Es herrscht dicke Luft beim Meisteraspiranten - schon wieder. Kurz nach dem Frankfurt-Spiel hatte Nagelsmann seine Mannschaft öffentlich angezählt. "Wir sind nicht auf einem Niveau mit Bayern und Dortmund, müssen deshalb jede Trainingsminute besser nutzen. Ich weiß nicht, ob das jeder Spieler verstanden hat", hatte der 32-Jährige nach der Partie gehadert.

Ob er da schon von dem eingeflogenen Friseur wusste, ist nicht vollkommen geklärt. Am Montag hatte der Trainer bei der Übungseinheit recht verschlossen am Rand gestanden, einen Tag später sah man ihn zumindest wieder mit dem Ball am Fuß. Sportdirektor Markus Krösche womöglich geglaubt, dass die Wogen wieder etwas geglättet seien, als er bei der Vorstellung von Neuzugang Dani Olmo Nagelsmann Zuspruch gab.

"Er hat völlig recht, das anzusprechen - auch in dieser Art und Weise. Es ist wichtig für uns, dass wir immer an die Grenzen gehen", sagte Krösche: "Jeder, der Julian kennt, weiß, dass er sehr ehrgeizig ist und dass er das, was er denkt, auch knallhart ausspricht." Da nun Rangnick nachlegte, dürfte es in den kommenden Tagen wohl kaum ruhiger werden.

− red/sid