So bunt wie nie – das ist die neue Führungsmannschaft im Fußballkreis Inn/Salzach

22.01.2018 | Stand 19.09.2023, 0:17 Uhr

Die neue Kreisvorstandschaft (von links): Robert Schraudner (BFV-Bezirksvorsitzender), Bernhard Hellmich (Kreisjugendleiter), Thomas Langner (Kreisspielleiter), Stephan Bierschneider (Kreissportgerichts-Vorsitzender), Carmen Jutta Gardill (Kreisvorsitzende), Michaela Heinzlmeier (Frauen- und Mädchen-Beauftragte), Sepp Kurzmeier (Schiedsrichter-Obmann), Helmut Riedl (Kreisehrenamtsbeauftragter) und BFV-Präsident Dr. Rainer Koch. −Foto: Hauke

Rosenheim. Eine Frau als Chef, ein gebürtiger Sachse und eine 21-Jährige – die Funktionärsriege im Fußball-Kreis Inn/Salzach ist so bunt wie nie. Carmen Jutta Gardill ("die Hälfte nennt mich Jutta, die andere Hälfte Carmen") von der Spvgg Pittenhart wurde ohne Gegenstimme zur Kreisvorsitzenden gewählt. "Ich bin die Verrückte, die Verantwortung übernehmen will", stellte sie sich schmunzelnd vor. Thomas Langner (SV Taching) ist für die nächsten vier Jahre neuer Kreisspielleiter. Gardills Nachfolgerin als Frauen- und Mädchenbeauftragte ist die Traunsteinerin Michaela Heinzlmeier (SV Saaldorf).

Spannend wurde es nur bei der Wahl zum Kreisjugendleiter: Mit dem Altöttinger Frank Maier (TSV Taufkirchen), der als Spielleiter für die älteren Jugendlichen in der Gruppe Inn zuständig ist, gab es überraschend einen Gegenkandidaten für Bernhard Hellmich (Spvgg Jettenbach). Doch der Amtsinhaber setzte sich mit 101 zu 71 Stimmen durch. Hellmich musste Defizite einräumen: Vor allem bei den U19- und U17-Junioren gehe die Zahl der Mannschaften stark zurück. Und bei den Jüngsten (U9) müssten die Trainer endlich umdenken und den Leistungsgedanken in den Hintergrund rücken lassen. "Wir hatten in den vergangenen Jahren mehrere Spielabbrüche – einmal haben sich sogar die Eltern am Spielfeldrand geprügelt."

Ansonsten herrschte Harmonie unter den knapp 200 Vereinsvertretern im Rosenheimer KuKo. Bernd Schulz (TuS Großkarolinenfeld), bisher Kreisvorsitzender und -spielleiter in Personalunion, stand noch einmal im Mittelpunkt. "Es waren zwölf schöne Jahre", resümierte er. Der Kreis mit seinen mehr als 200 Vereinen sei "eigentlich nicht schwer zu leiten" – nur dauere es oft etwas länger, bis sich Neuerungen durchsetzten: der Live-Ticker etwa oder – Schulz’ großes Anliegen – der Futsal, der den Hallenfußball ersetzen soll. Und Gewalt, wie im Herbst 2017 bei einer Rauferei in Prutting, habe im Fußball gar nichts verloren. "Nicht ganz uneigennützig" ernannte Gardill ihren Vorgänger zum Ehren-Kreisvorsitzenden. Schließlich hat sich der 63-Jährige bereiterklärt, auch künftig mit Rat und Tat bereit zu stehen.

BFV-Präsident und DFB-Vize Rainer Koch appellierte an den Zusammenhalt von Amateuren und Profis. "Wir müssen verstehen, dass wir einander brauchen. Ohne Amateurfußball gibt es keine Talente, keine Bundesliga, keine Nationalmannschaft – und keine Fans in den Stadien." Andererseits flössen allein aus den Zuschauereinnahmen der bayerischen Profiklubs 1,2 Millionen Euro pro Jahr in den Haushalt des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV). "Nichts wäre schlimmer als ein Bruch zwischen Amateur- und Profifußball", wurde er nach der Veranstaltung noch deutlicher.

Im Spielbetrieb sprachen sich die Vereinsvertreter nur für eine von drei vorgeschlagenen Änderungen aus: 78 Prozent stimmten dafür, dass A-Junioren mit ihrem 18. Geburtstag wieder in der Herren-Mannschaft spielen dürfen. Eine Einschränkung des Einsatzes von Spielern aus der ersten Mannschaft in den Reserven der B- und C-Klassen wollten nur 22 Prozent. Und auch die Möglichkeit, in der Kreisliga und darinter fünf statt drei (bei Junioren und Frauen: vier) Spieler auszuwechseln, fanden nur 32 Prozent gut. Die Entscheidung darüber fällt auf dem BFV-Verbandstag im Mai.

− hüb