Serie, Teil II: Heizungsbauer und Lehrer – Schalding hat nur Amateurfußballer

11.03.2015 | Stand 18.09.2023, 23:11 Uhr

Alles Amateur-Truppe: Beim SV Schalding gibt’s keinen einzigen Profi im Kader. − Foto: Lakota

Am Wochenende rollte der Ball erstmals wieder im bayerischen Fußball-Oberhaus: Während der SV Schalding und Wacker Burghausen mit aller Macht um den Klassenerhalt kämpfen, sehen andere Vereine die Regionalliga nur als Durchgangsstation und wollen auf Teufel komm raus nach oben. Eine Parallelwelt ist die Folge: Teams mit professionellen Strukturen wie FC Bayern II, 1860 II oder Würzburg messen sich mit Dorfvereinen aus Schalding oder Buchbach. Dazwischen tummeln sich Mannschaften wie die früheren Zweitligisten Burghausen oder Schweinfurt, bei denen Fußball nach wie vor mehr ist als reiner Amateursport. heimatsport.de hat nachgefragt – und beleuchtet drei ganz verschiedene Regionalliga-Modelle. Den Anfang machten die Würzburger Kickers. Im zweiten Teil blicken wir auf den SV Schalding-Heining, ein Verein, der tagtäglich einen Spagat zu schaffen hat.

Josef Eibl Lehrer. Albert Krenn Heizungsbauer. Maxi Huber Baustoffprüfer. Michael Wirth Bundeswehrsoldat. Philipp Zacher Versicherungsfachmann. Sebastian Escherich Koch und selbstständiger Gastronom ... die Liste ließe sich an dieser Stelle beliebig verlängern. Denn im Kader des SV Schalding gibt es nicht einen Kicker, der sein Geld mit Fußballspielen verdient.

Alle 21 Akteure im Team sind reine Amateure. Bis auf Alex Kurz, der erst nach der offiziellen Transferperiode nach Schalding kam, gibt es nicht einmal einen Vertragsspieler. Auch die Strukturen im Umfeld haben mit Professionalität so wenig am Hut wie Schalding mit Drittligafußball.

Der sportliche Leiter Markus Clemens ist als Führungskraft einer Bank voll im Beruf eingespannt, Coach Mario Tanzer betreibt als Selbstständiger eine Versicherungsagentur. Es gibt keinen Geschäftsführer, sondern mit Wolfgang Wagner einen ehrenamtlichen 1. Vorsitzenden. Trainiert wird beim SVS während der Saison dreimal pro Woche. Zum Vergleich: In Würzburg sind es in der Regel acht Einheiten pro Wochen, in Burghausen bittet Coach Wolf seine Spieler sieben Mal auf den Trainingsplatz.

Darüber hinaus schuftet fast jeder Spieler auf freiwilliger Basis – im Fitnessstudio oder bei individuellen Kraft-Einheiten. Zur Verbesserung der Struktur des Gesamtvereins soll demnächst eine Geschäftsstelle eingerichtet werden. "Diese soll allerdings nur dreimal pro Woche für ein paar Stunden geöffnet sein und von Ehrenamtlichen betreut werden", sagt Clemens.

− la/sli/ala