Seebach-Coach Prebeck: Die Punkte passen – aber der unbedingte Wille fehlt

22.10.2014 | Stand 22.10.2014, 13:56 Uhr

Daumen hoch? Daumen runter? Thomas Prebeck hat viele gute Ansätze in Seebach ausgemacht, sieht aber durchaus auch Verbesserungsbedarf. − Foto: Ritzinger

Die Vorrunde in der Bezirksliga West ist zu Ende. Mit 30 Punkten aus 15 Spielen steht der TSV Seebach auf dem dritten Rang. Ist das nun gut? Oder schlecht? Liegt man im Soll? Wurden die Erwartungen erfüllt? Ja, was sind eigentlich die Erwartungen? Oder besser: Wer gibt diese überhaupt vor? Im Gegensatz zur Meinung vieler Beobachter, die Seebach vor der Saison zum großen, großen Favoriten erklärt haben und daher hinter den Zielen hinterherhecheln sehen, ist man intern beim TSV nämlich durchaus zufrieden. Zumindest mit Punktausbeute, Tabellenstand und Zusammenhalt im Team.

Und genau das hat Trainer Thomas Prebeck seiner Truppe am Dienstag nach der Training auch mitgeteilt, als er ein erstes Zwischenfazit zog. "Wir haben im Schnitt zwei Punkte pro Spiel geholt. Das ist okay. Freilich haben wir hier und da was liegen lassen. Aber insgesamt kann man zufrieden sein", sagt der Trainer und schickt gleich hinterher, warum: "Vor der Saison wurde ja immer wieder geredet, dass wir mit großem Vorsprung den Titel holen und die Liga dominieren werden. Aber das ist doch Schmarrn. Wir haben eine neue Mannschaft, einen neuen Trainer, das muss sich alles erst finden. Uns war völlig klar, dass das kein Selbstläufer wird."

Alles bestens praktisch in Seebach? Nicht ganz. Denn Prebeck hat durchaus einige Dinge ausgemacht, die ihm noch nicht ganz so gut gefallen. Und der frühere Schalding- und Hankofen-Coach spricht diese auch offensiv an. "Mir fehlt es bei uns am letzten Wille, an der letzten Entschlossenheit. Das sieht man vor dem Tor, denn wir vergeben in jedem Spiel viele Chancen. Und das sieht man hinten.Christian Wloch bekommt vielleicht im Schnitt drei Bälle pro Partie aufs Tor – und in fast jedem Spiel klingelt es. Da wird nicht mit letzter Konsequenz verteidigt", moniert Prebeck.

Vor allem von den Neuzugängen, die bereits Erfahrung im höherklassigen Bereich gesammelt haben, erwartet der Trainer, dass sie stärker vorangehen, das Team führen, mehr Verantwortung übernehmen. "Bis auf Keeper Wloch kommt mir da noch zu wenig. Jeder muss sich hinterfragen, ob er genug dafür tut, die Mannschaft voranzubringen." Führungsanspruch sei gefragt, so Prebeck. "Kicken können die meisten richtig gut. Aber das alleine ist nicht alles."

Zuletzt beim 3:1 gegen Schlusslicht Landshut-Münchnerau habe man das Manko der Seebacher wieder erkennen können. "Wir haben alles im Griff, spielen unser Spiel runter. Und das reicht, um 3:1 zu gewinnen. Aber wenn eine richtig gute Mannschaft kommt, dann bekommt man mit dieser Leistung Probleme", sagt Prebeck, der seine Truppe allerdings grundsätzlich auf dem richtigen Weg sieht. "Wir haben eine gute Mannschaft, eine gute Kameradschaft und viele gute Fußballer. Nur wie gesagt: Die allerletzte Entschlossenheit, dass wir rausgehen und sagen, dieses Spiel gewinnen wir heute, egal was kommt – das fehlt uns noch."

Genau diese Einstellung wird in den kommenden Wochen aber nötig sein für die Seebacher, will man weiter mitreden im Aufstiegs- oder gar Titelkampf. Am Samstag geht’s nach Plattling, vor dem Winter stehen noch die Heimspiele gegen Spitzenreiter Velden und Verfolger Simbach an. "Da wir sich vieles schon entscheiden", glaubt Prebeck, der in der Endabrechnung "mit einem Platz unter den ersten drei" zufrieden wäre. "Dann hätten wir in meinen Augen eine gute Saison gespielt." Dass dies sicher nicht alle so sehen, ist Prebeck ziemlich egal. "Es wird immer viel geredet, das interessiert uns nicht. Viele wären froh, wenn sie unsere Sorgen hätten."