Felix Loch "Aufsteiger des Jahres"
Saisonrückblick von Rennrodel-Bundestrainer Norbert Loch – Heim-WM mit Gold

27.05.2021 | Stand 27.05.2021, 11:46 Uhr

Rennrodel-Bundestrainer Norbert Loch manövrierte das BSD-Schiff souverän durch eine schwierige Saison. 25 Siege standen am Ende für das deutsche Kufenteam zu Buche. Dazu kamen zwölf Medaillen bei der Heim-WM am Königssee. −Foto: Bittner

Drei zentrale Schlagworte beherrschen in der Rückschau auf eine außergewöhnliche Rennrodel-Saison die Bilanz von Bundestrainer Norbert Loch: "Coronablase", die erfolgreiche Rückkehr der "Rodel-Mamas" Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger sowie das sportlich-sensationelle "Comeback" seines Sohnes Felix. Fakt ist, dass es für alle Beteiligten nicht einfach war, die Saison 2020/21 reibungslos übers Eis zu bringen. "Dafür ist es schon fast sensationell gelaufen", so der Wahl-Berchtesgadener. Gleichwohl war die sonst akribisch durchgeplante Saisonvorbereitung coronabedingt erheblich gestört, hatte Quarantänen und damit Trainingsausfälle zur Folge und führte dazu, dass das deutsche Team zweigeteilt unterwegs war.

Starken Ergebnissen leistete das alles keinen Abbruch – im Gegenteil: 25 Siege insgesamt, 22 Mal ein 2. und 14 Mal ein 3. Platz gingen im Rennrodel-Weltcup inklusive der Sprint- und Team-Wertungen auf das Konto der Rennrodlerinnen und Rennrodler in Schwarz-Rot-Gold. Dazu kamen zwölf Medaillen bei der unverhofft erhaltenen Heim-WM am Königssee, vier in Gold, fünf in Silber und drei Bronzene. Natalie Geisenberger, die in Oberhof Weltcupsieg Nummer 50 einfuhr, sicherte sich ihren achten, Felix Loch seinen siebten Sieg im Gesamt-Weltcup. Der 31-jährige Bayerisch Gmainer stand bei allen Weltcup-Rennen auf dem Treppchen, zu Beginn gleich achtmal in Folge ganz oben. Lediglich beim Saisonfinale in St. Moritz und bei der WM – mit immerhin Silber und Bronze – musste sich der dreifache Olympiasieger "geschlagen geben". Bei den Doppelsitzern konnten Toni Eggert und Sascha Benecken sowie die heimischen Tobias Wendl und Tobias Arlt mit WM-Gold und -Silber Akzente setzen, im Weltcup kam ihnen die Souveränität jedoch etwas abhanden – die Österreicher dominierten. Das soll sich nach genauer Analyse in der im Herbst beginnenden Olympiasaison wieder ändern."Bei allen Top-Ergebnissen sollte nicht vergessen werden, dass wir im internationalen Vergleich einige Vorteile hatten", erklärt Cheftrainer Norbert Loch. "Wir hatten weniger Reisestress, da alle Rennen in Europa und fünf Weltcups sowie die WM auf deutschen Bahnen ausgetragen wurden. Dadurch konnten wir trotz Coronablase die Vorteile der eigenen Sportstätten und nicht zuletzt das heimische Umfeld genießen – was anderen Nationen nicht möglich war", so der 59-Jährige.

Zu den "Aufsteigern der Saison" kürt Norbert Loch wenig überraschend Max Langenhan und sehr überraschend seinen eigenen Sohn Felix – ist dieser doch seit über einem Jahrzehnt höchst erfolgreich "im Geschäft" und somit einer der ältesten im Team. "Aber wie sich der Felix nach zwei Durstjahren in diesem starken Herrenfeld zurückgemeldet hat, ist einfach beeindruckend. Max und Felix haben unterschiedliche Voraussetzungen, in dieser Saison aber Parallelen aufgezeigt: Der eine (Langenhan) kam aufgrund einer kontinuierlichen Entwicklung und trotz Nasenbeinbruch, Hand-Operation und einer langwierigen Rehabilitation nach oben. Der andere (Loch) weil er sich völlig anders gezeigt hat, mit besser abgestimmtem Schlittenmaterial, stärkerer Trainingsvorbereitung und Gesamtperformance. Natürlich weckt diese Dominanz im Hinblick auf die Olympiasaison Begehrlichkeiten – ich meine jedoch, dass der Felix genau das gebraucht hat, um nochmal motivierter in die nächste Vorbereitung zu gehen." – bit