Rücktritt mit ganz starken Worten: Darum sagt Matthias Süß in Plattling schweren Herzens Servus

13.11.2018 | Stand 18.09.2023, 22:52 Uhr
Jonas Kraus


Nach einer bis dato enttäuschend verlaufenen Spielzeit mit der 1:5-Klatsche gegen Schöfweg vom vergangenen Samstag als negativen Höhepunkt muss sich die Spvgg Plattling nach einem neuen Trainer umsehen: Der bisherige Übungsleiter Matthias Süß (29) teilte den Verantwortlichen am Montagabend mit, sein Amt mit sofortiger Wirkung niederzulegen. "Es war bisher eine richtige Seuchen-Saison", sagt ein hörbar enttäuschter Matthias Süß, der trotz des bitteren Endes auf eine "super Zeit" in Plattling zurückblickt.

Übernommen hat Süß die Spvgg am achten Spieltag der Saison 2016/17. Damals führte er den Tabellenletzten noch zum überraschenden Klassenerhalt in der Bezirksliga West. "Damit hat keiner gerechnet damals, das war eine super Saison." Auch die Umgruppierung in die Ost-Staffel konnte den Plattlinger Aufschwung nicht stoppen, die vergangene Spielzeit beendeten die Isarstädter auf Rang sechs. "Der Zusammenhalt machte uns damals stark", sagt Süß im Rückblick.

Nach einem größeren Umbruch im Sommer sei dieser Zusammenhalt dann etwas abhandengekommen, auch dadurch bedingt, dass sich die Zielsetzung in den Köpfen etwas verschoben hatte. "Manche meinten vor der Saison, dass wir noch weiter vorne angreifen können." Dem war nicht so. Obwohl Plattling vor allem zu Beginn der Saison einen ordentlichen Fußball spielte, durfte die Süß-Elf erst am siebten Spieltag zum ersten Mal jubeln (1:0 gegen Hauzenberg II). Diesem Erfolg folgten nur zwei weitere Siege, dem gegenüber stehen acht Unentschieden und neun Pleiten. Immer wieder musste der Trainer aufgrund von Verletzungen seine Elf umbauen.

Das Spielglück war Plattling in dieser Phase vollkommen abhandengekommen. "Wir hatten Partien, da müssen wir sechs, sieben Tore schießen und haben dann nur eins gemacht", ärgert sich Süß. Die Stimmung in der Mannschaft litt unter der Negativserie, das Selbstvertrauen ging komplett verloren. Dennoch, und das ist Süß wichtig zu betonen, habe ihn die Vereinsführung nie in Frage gestellt. "Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Wir haben trotz der schwierigen Phase super zusammengearbeitet und ich habe immer das volle Vertrauen der Verantwortlichen gespürt."

Deshalb versuchte Süß bis zuletzt auch verzweifelt, das Ruder rumzureißen. "Ich wollte es nicht wahrhaben, dass es nicht mehr funktioniert." In den letzten beiden Spielen vor der Winterpause aber bot seine Mannschaft beim 1:3 in Ruhmannsfelden und bei der herben 1:5-Klatsche daheim gegen Schöfweg eine derart "desolate Leistung", dass Süß nur noch den Rücktritt als Ausweg sah. "Ich wünsche der Mannschaft wirklich von Herzen, dass sie einen guten Trainer findet, der wieder ein echtes Team formt und mit den Jungs den Klassenerhalt schafft", sagt Süß, der sich nicht im Unfrieden von seinem Ex-Verein trennt.

Wie es bei ihm persönlich weitergeht, weiß er noch nicht. Nachdem sich Süß am ersten Spieltag der vergangenen Saison eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte, konnte er kein Spiel mehr bestreiten. Das wurmt den Verteidiger, der unter anderen für die damaligen Bayernligisten Bogen und Bad Kötzting am Ball war, gewaltig. "In den letzten Wochen habe ich wieder ein bisschen mittrainiert, aber so richtig gut fühlt es sich noch nicht an." In den nächsten zwei Wochen entscheidet sich, ob er erneut unters Messer muss. Aber egal ob als Trainer oder Spielertrainer, der 29-Jährige möchte gerne wieder ein Team übernehmen. "Zu lange ohne Fußball, das ist nichts für mich." Deshalb steht er auch einem Engagement ab der Winterpause offen gegenüber, aber nur, wenn "die Bedingungen wirklich passen".