Riesen Wirbel um Ronaldo: Reklamierte der Superstar beim Siegtor seines Teamkollegen Abseits? +++ Video

24.10.2016 | Stand 24.10.2016, 13:30 Uhr

Morata trifft zum 2:1, Ronaldo hebt den Arm und blickt zum Linienrichter – reklamierte er Abseits.

Riesen Wirbel um Cristiano Ronaldo: Der Superstar von Real Madrid soll am Wochenende beim Siegtor seiner eigenen Mannschaft Abseits reklamiert haben, nachdem er selbst nicht an den Ball gekommen war. Was war passiert?

Es ist auf jeden Fall die meist diskutierte Szene des neunten Spieltags in der spanischen Primera División. Real spielt gegen Bilbao, es steht nach 83 Minuten erst 1:1. Dann trifft der eingewechselte Alvaro Morata zum 2:1 für Real – es war das Siegtor. Nach einer Flanke von Gareth Bale lenkt der Joker den Ball aus kurzer Distanz aufs Tor, scheitert zunächst am Torhüter, staubt den Abpraller aber erfolgreich ab. Und was macht Ronaldo? Der wollte zunächst selbst zum Ball gehen. Als die Kugel dann über der Linie ist, hebt Ronaldo den Arm und blickte Richtung Linienrichter – ganz so, als wolle er auf eine mögliche Abseitsstellung hinweisen. Fußball-Spanien fragt sich seitdem, was das sollte. Und im Internet wird Ronaldo heftig attackiert.

War es ein Reflex? Wollte Ronaldo nur darauf hinweisen, dass Morata nicht im Abseits stand? Oder reklamierte der Superstart tatsächlich Abseits, weil er selbst nicht zum Zug gekommen war? Nach Jubel sieht die Geste zumindest nicht aus. Nach dem Spiel äußerten sich die Beteiligten nicht zu dieser Szene, die allerdings auch nicht gleich aufgefallen war.

So oder so – Ronaldo sorgt mal wieder mächtig für Wirbel. Und, was man ebenfalls nicht bestreiten kann: Mit gerade einmal zwei Saisontoren ist der 31-Jährige alles andere als zufrieden. Auch an diesem Abend schob Ronaldo Frust. Im dritten Liga-Heimspiel in Folge ging der Weltfußballer leer aus, nicht zuletzt weil er eine Großchance vergeben hatte. "Wenn es jemand gewohnt ist, 70 Tore pro Saison zu schießen, ist er beinahe süchtig nach Toren", sagte Geburtstagskind Morata (24) über seinen glücklosen Mitspieler. Und fügte an: " Er ist keine Maschine, er ist ein Mensch. Auch wenn er von einem anderen Planeten kommt und anders ist, hat er das Recht, mal zu scheitern."



Beim ultraehrgeizigen 31-Jährigen fällt die Ich-Bezogenheit in schlechten Zeiten naturgemäß deutlicher auf. Der Stürmer versuchte es gegen Bilbao aus allen Lagen, scheiterte immer kläglich und übersah dabei häufig auch seine besser postierten Mitspieler. Als Ronaldo kurz vor Schluss eine Chance vergab, statt abzuspielen, beschwerte sich sogar der sonst ruhige Kroos frustriert und mit ausgebreiteten Armen. Die Fans pfiffen. "Marca", so etwas wie ein Hausblatt Reals, kritisierte den Mann von der Insel Madeira als "wenig großzügig". Andere Medien wie "Mundo Deportivo" fuhren schwerere Geschütze auf und bezeichneten ihn als "Egoisten". Kapitän Marcelo nahm seinen Mitspieler in Schutz. "Natürlich muss ein Stürmer Tore schießen, aber Cris hilft uns auch sonst sehr."

Dass der bisherige Leader und Stadtrivale Atlético im Topspiel beim FC Sevilla mit 0:1 unterlag, tröstete die betrübten Königlichen diesmal kaum. Auch nicht, dass man mit 21 Punkten aus neun Runden vor Sevilla (20), Meister FC Barcelona und dem FC Villarreal (beide 19) sowie Atlético (18) in der Tabelle wieder ganz vorne liegt