Reine Nervensache: Relegation begehrt und gefürchtet – und "Knut" macht sein 204. Spiel in Serie

22.05.2014 | Stand 22.05.2014, 15:14 Uhr

Seit gut sieben Jahren permanent "online": Hauzenbergs Kapitän Jürgen Knödlseder (rechts) hat 203 Punktspiele hintereinander absolviert und steht mit dem FC Sturm vor dem Einzug in die Landesliga-Relegation. Die Tittlinger (links Manuel Mader) dagegen haben nur noch eine Chance, wenn sie Neßlbach schlagen, dazu Hauzenberg verliert und Plattling sowie Salzweg nicht gewinnen. − Foto: Binder

Auf geht’s in den finalen Saison-Akt der Fußball-Bezirksliga Ost. Und der könnte spannender kaum sein. Der FC Hauzenberg hat seit letzten Samstag wieder die Chance, den begehrten 2. Platz aus eigener Kraft ins Trockene zu bringen. Sollte die Völdl-Truppe in Seebach patzen, sehen die "Hintermänner" aus Plattling, Salzweg und auch Tittling Gelegenheit, die Relegation zu buchen.

Auch am anderen Tabellenpol sind vier Teams in die Vergabe des gefürchteten Relegationsplatzes verstrickt. Der SV Grainet möchte diesen Schleudersitz auf den letzten Drücker noch verlassen, mögliche Nachfolger sind der TSV Regen, der SC Zwiesel und die DJK Neßlbach.

Eine ebenso erfreuliche wie unerwartete Wendung hat der Wettlauf um Platz 2 aus Sicht der Hauzenberger genommen. Das Plattlinger 1:4-Debakel gegen Salzweg ermöglichte den Staffelberg-Kickern nach ihrem 3:1-Sieg gegen Mauth das Überholmanöver. Jetzt haben sie wieder alles in eigener Hand. Die Verantwortlichen sind darauf bedacht, keinen zusätzlichen Druck aufzubauen. "Jeder weiß, worum es geht. Und jeder weiß auch, dass wir in Seebach nichts geschenkt bekommen werden", betont Coach Reinhard Völdl.

Magenschmerzen bereitet ihm eine lange Liste von angeschlagenen Spielern. Stephan Schätzl (28) plagt sich seit der Mauth-Partie mit Rückenbeschwerden herum, Ingo Pfeil (27) zwickt’s an der Leiste, Alex Starkl (27) am Oberschenkel, Julian Blöchl (24) liegt ohnehin auf Eis (Sprunggelenk) und Jürgen Knödlseder (28) klagt über Wadenprobleme. Letzterer ist allerdings der Dauerbrenner in Niederbayerns Fußball-Szene schlechthin. "Knut", der Kapitän, hat phänomenale 203 Punktspiele in Serie bestritten und würde in Seebach notfalls wohl auch mit Krücken auflaufen. Definitiv nicht in Seebach dabei ist der beruflich verhinderte Philipp Roos. Beim TSV wird sich der scheidende Trainer Sepp Holler (36) mit einem Erfolgserlebnis verabschieden wollen, Nachfolger wird der langjährige Schaldinger Coach Thomas Prebeck (37).

Gewaltig Fahrt aufgenommen hat der Salzweger Express in den letzten Wochen 16 Punkte aus sechs Partien (20:8 Treffer), dabei das furiose 4:1 letzten Samstag in Plattling, lassen vermuten, dass Bachl, Hellauer und Kollegen gegen Regen zur Stelle sein werden, sollten sich die Hauzenberger tatsächlich noch eine Blöße geben. Trainer Axel Dichtl, der bekanntlich zum VfB Straubing wechseln wird, käme ein Einzug in die Relegation zum Ausstand sicher nicht ungelegen. Der TSV bleibt jedoch nur bei einem Sieg sicher drin und wird dementsprechend motiviert zu Werke gehen.

Beinahe alles verspielt hat die noch vor kurzem als sicherer Vizemeister gehandelte Spvgg Plattling. Zwar hat Trainer Helmut Lemberger im Duell bei Meister SV Hutthurm angekündigt, bis zur letzten Minute um die Relegations-Chance fighten zu wollen. So recht glauben wollen dies die Anhänger des Traditionsclubs aber nicht mehr. Zu dürftig waren die Vorstellungen bei den Pleiten in Bernried (0:2), gegen Neßlbach (0:1) und eben Salzweg (1:4). Außerdem ist die Spvgg auf doppelte Schützenhilfe angewiesen

Die leisen Hoffnungen des FC Tittling basieren vor allem darauf, dass der drei Punkte bessere FC Hauzenberg in Seebach leer ausgeht. Nur dann könnte man im Falle eines eigenen Erfolgs gegen die DJK Neßlbach noch in den Kampf um Rang 2 eingreifen. Dazu dürften freilich weder Salzweg noch Plattling gewinnen. Die Gäste benötigen aber noch einen Dreier, um alle Zweifel zu beseitigen.

Der SV Schalding II kann "Schicksal spielen" für den SV Grainet. Sollte die Regionalliga-Reserve die Oberhand behalten, stehen die Waldler als Relegant fest. Dass Weber/Schnelzer-Truppe nach nur einem Punkt aus den neun Frühjahrsspielen ausrechnet im entscheidenden Moment den Schalter umlegen kann, erscheint höchst fraglich. Dennoch: Schon ein Teilerfolg könnte die Rettung sein, wenn Regen in Salzweg den Kürzeren zieht.

Die auf den ersten Blick leichteste Aufgabe hat der SC Zwiesel. Beim Fix-Absteiger TSV Mauth rechnet man sich gute Chancen auf einen Dreier aus, mit dem das Bezirksliga-Abo sicher verlängert werden könnte.

Nur in zwei Partien ist am Samstag lockeres Auslaufen angesagt. Der FC Vilshofen möchte sich als Absteiger gegen den TV Freyung zumindest mit einem Punktgewinn vom eigenen Publikum verabschieden. Dagegen hat der TSV Grafenau gegen Schlusslicht SV Bernried einen Dreier fest eingeplant.

Rechenschieber raus: Was wäre, wenn? Grundlage aller Rechnereien zum Saisonende ist die Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbandes. Und die besagt, dass bei zwei punktgleichen Vereinen zunächst der direkte Vergleich zählt (Europapokal-Modus), bei drei oder mehr punktgleichen Vereinen eine Sondertabelle aus den Partien der Clubs untereinander erstellt wird. Danach ergibt sich für die Bezirksliga Ost folgende Lage:

Hauzenberg wird Zweiter: bei einem Sieg in Seebach; bei einem Remis in Seebach, wenn weder Plattling noch Salzweg gewinnen; bei einer Niederlage in Seebach, wenn Plattling und Salzweg verlieren sowie Tittling nicht gewinnt.

Plattling wird Zweiter: bei einem Sieg in Hutthurm, wenn Hauzenberg und Salzweg nicht gewinnen; bei einem Remis in Hutthurm, wenn Hauzenberg und Salzweg verlieren und Tittling nicht gewinnt.

Salzweg wird Zweiter: bei einem Sieg gegen Regen, wenn Hauzenberg nicht gewinnt; bei einem Remis gegen Regen, wenn Hauzenberg verliert, Plattling in Hutthurm unentschieden spielt und Tittling nicht gewinnt.

Tittling wird Zweiter: bei einem Sieg gegen Neßlbach, wenn Hauzenberg verliert und weder Plattling noch Salzweg gewinnen.

Neßlbach ist gerettet: bei einem Sieg in Tittling; bei einem Remis in Tittling, wenn Regen oder Grainet nicht gewinnen; bei einer Niederlage in Tittling, wenn Zwiesel verliert und /oder Regen bzw. Grainet nicht gewinnen.

Zwiesel ist gerettet: bei einem Sieg in Mauth; bei einem Remis in Mauth, wenn Regen oder Grainet nicht gewinnen; bei einer Niederlage in Mauth, wenn Regen nicht gewinnt bzw. Grainet verliert.

Grainet ist gerettet: bei einem Sieg in Schalding, wenn Neßlbach, Zwiesel oder Regen nicht gewinnen; bei einem Remis in Schalding, wenn Regen verliert; bei einem Remis in Schalding, wenn Regen remisiert sowie Zwiesel und Neßlbach verlieren; bei einem Remis in Schalding, wenn Zwiesel verliert, Regen gewinnt und Neßlbach nicht verliert.

− He

Bezirksliga Ost/Letzter Spieltag am Samstag, 15 Uhr: Hutthurm – Plattling (Hinspiel 0:0), Tittling – Neßlbach (1:0), SV Schalding II – Grainet (2:0), Vilshofen – Freyung (1:5), Grafenau – Bernried (2:2), Mauth – Zwiesel (2:0), Seebach – Hauzenberg (0:1), Salzweg – Regen (1:0).