"Produktionskonzepte" in Planung
PNP-Bericht bestätigt: DFL will Bundesliga ab 1. Mai mit Geisterspielen zu Ende bringen

31.03.2020 | Stand 31.03.2020, 14:54 Uhr

DFL-Chef Christian Seifert. −Foto: dpa

Was die Passauer Neue Presse bereits am Sonntag exklusiv vermeldete (Konkreter Plan: So will die DFL die Bundesliga zu Ende bringe), wurde nun laut "kicker" in der DFL-Vollversammlung am Dienstagnachmittag beschlossen: Die 1. und 2. Bundesliga sollen ab dem ersten Mai-Wochenende (1. bis 3. Mai) mit Geisterspielen zu Ende gebracht werden. Auf der anschließenden Pressekonferenz sprach DFL-Chef Christian Seifert lediglich von "Gedankenspielen", ohne über konkrete Überlegungen zum Spielplan Auskunft zu geben.

"Zuallererst, und das ist nach wie vor keine Frage, geht es um die Kontrolle der Ausbreitung des Virus und insbesondere um den Schutz von Risikogruppen", sagte DFL-Chef Christian Seifert am Dienstag. "Das bleibt auch noch einige Zeit so." Es werde aber mit "Hochdruck" daran gearbeitet, "wie wir nach dieser Krise wieder aufstehen und weiterarbeiten können."

Die Mitgliederversammlung traf dazu vier "wesentliche Entscheidungen". Neben der Aussetzung des Spielbetriebes soll bis zum 5. April das Mannschaftstraining unterbleiben. "Gleichzeitig entwickeln wir für alle 36 Standorte des Profifußballs Produktionskonzepte dafür, wie sich mit geringstmöglichem Personaleinsatz vorübergehend auch Spiele ohne Anwesenheit von Zuschauern durchführen lassen", sagte Seifert. Zudem wurde eine medizinische Taskforce eingerichtet und ein "weiteres Bündel an Maßnahmen" beschlossen, das die Clubs beim Lizenzierungsverfahren entlasten soll.

Ein Saisonabbruch hätte massive Folgen

Der zumindest einigermaßen reguläre Saisonabschluss ist für viele Vereine von existenzieller Bedeutung - wird die Spielzeit 2019/20 abgebrochen, droht der Bundesliga ein finanzieller Verlust in Höhe von rund 750 Millionen Euro. Zahlreiche Spieler hatten sich bereits zum Gehaltsverzicht bereit erklärt, in den unteren Ligen ist Kurzarbeit für die Mitarbeiter längst ein Thema. Insgesamt werden im Fußball-Geschäft mehrere Zehntausend Menschen beschäftigt.

Inwieweit die Saison abgeschlossen werden kann, was neusten Gedankenspielen zufolge auch erst im September der Fall sein könnte, hängt auch von den Plänen der Europäischen Fußball-Union ab. Sowohl die Champions League als auch die Europa League stecken derzeit im Achtelfinale fest. Davon sind fünf Bundesligisten betroffen. Dazu kommen offene Länderspiel-Termine. Die UEFA will sich am Mittwoch mit ihren 55 Mitgliedsverbänden beraten, möglicherweise wird auch ein Zeitplan vorgestellt.

Darüber hinaus müssen sich Fußball-Bosse mit den weiteren Auswirkungen der Pandemie beschäftigen, etwa mit rechtlichen Fragen bei eigentlich am 30. Juni auslaufenden Verträgen oder längst ausgehandelten Transfers zum 1. Juli. In Deutschland wird zunehmend die Verteilung der Gelder aus dem bald neu verhandelten TV-Vertrag ein Thema werden.

− dpa/aug