Plattling
Plattlings Grundschüler auf der Jagd nach der deutschen Schach-Krone

16.04.2019 | Stand 18.09.2023, 3:38 Uhr

"Ihr müsst überlegen, was euer Gegner mit seinem Zug erreichen möchte", appelliert Reinhard Hübl an die Grundschüler. −Fotos: Augustin

An der Wand hängt ein rund ein Quadratmeter großes, orange-schwarzes Schachbrett. 20 Kinder sitzen davor. Sie heben aufgeregt ihre Finger, wollen ihren Vorschlag für den nächsten Spielzug unterbreiten. Ob "Springer auf F6" taktisch der klügste Zug ist, um das Spiel zu gewinnen? Die Schüler diskutieren angeregt. Die Aufgabe gestellt hat Reinhard Hübl, Schachlehrer an der Grundschule Plattling. In diesem Jahr ist es ihm gelungen, sich mit den Grundschülern für die Deutsche Schulschachmeisterschaft zu qualifizieren. Vom 26. bis zum 29. Mai geht es nach Thüringen. Die Vorbereitungen laufen. Die Kinder üben fleißig, die Erwachsenen planen. Jeden Dienstagnachmittag unterrichtet Hübl an der Grundschule.

Schon bevor er den Klassenraum betritt, messen sich die Kinder in dem Denksport. Sie sitzen an einer langen Tischreihe. Schwarze und weiße Figuren werden über die karierten Spielbretter geschoben. "Ihr müsst immer überlegen, was euer Gegner mit seinem Zug erreichen möchte", appelliert Hübl. Beim Beispiel von eben an der Wand könne durch einfache, aber durchdachte Züge eine Doppeldrohung durch die Dame entstehen. "Dann muss der König reagieren", sagt Hübl. Auch eine Fesselung oder eine Gabel seien gefährliche Angriffe, ergänzt er. Nach der Theorie geht es an die Praxis. Die Schüler verteilen sich auf die Schachbretter und spielen gegeneinander.

Die Top-Spieler, die bei der Bayerischen Schulschachmeisterschaft den zweiten Platz gemacht haben und zur Deutschen Meisterschaft fahren werden, erzählen der PZ von ihren Erfahrungen und Erwartungen. Dennis Beckel spielt als Top-Spieler gegen die besten Spieler der gegnerischen Mannschaften. "Beim Schach muss man sich gut konzentrieren können und manchmal auch länger überlegen", sagt er. Benni Plab – auf Position Zwei gesetzt – ergänzt: "Wenn man sich mal nicht konzentriert oder auf das Nachbarbrett schaut, dann ist man schnell im Nachteil." Mit nach Friedrichroda in Thüringen fahren außerdem Miran Yüce, Valentin Geisberger und Tobias Kremser. Miran hat das Schachspielen von seinem Vater gelernt. Dieser wiederum von dessen Vater. "Man muss gegen stärkere Spieler antreten, um besser zu werden", sagt der Zehnjährige. Er ergänzt: "Man freut sich natürlich, wenn man gewinnt, aber am meisten lernt man, wenn man verliert."
Mehr dazu lesen Sie am Mittwoch, 17. April, in Ihrer PZ.