Bezirksliga-Coach im Interview
Pfarrkirchens neuer Trainer Taboga – über seine Spielidee, seine Idole und die Zukunft bei der TuS

19.12.2021 | Stand 19.09.2023, 2:25 Uhr
Lukas Hummelsberger

Er sagt jetzt, wo‘s lang geht: Schon in der Saison gab Pascal Taboga (l.) auf dem Platz klare Anweisungen – wie hier bei der Partie in Salzweg, als der Ex-Cheftrainer Chris Endler im Urlaub weilte. −Foto: Mike Sigl

Nach einem holprigen Start in der Fußball-Bezirksliga Ost legt die TuS Pfarrkirchen eine starke Serie von zwölf Spielen mit nur einer Niederlage hin. Doch vor der Winterpause holen die Rottaler in vier Partien nur zwei Zähler, Coach Chris Endler (50) tritt zurück und überlässt seinen Co-Trainern Pascal Taboga (31) und Stefan Seidl (29) das Feld – ein Gespräch mit dem Rottaler Urgestein Taboga über Titel, Tore und Talente.

Pascal, Du warst die meiste Zeit Deiner Karriere in Pfarrkirchen aktiv und hast dort offensichtlich Deine fußballerische Heimat gefunden. Wie fühlt es sich an, dass Du Dich bei der TuS vom Führungsspieler über den Posten des Co-Trainers zum Cheftrainer entwickelt hast?
Pascal Taboga: Pfarrkirchen ist definitiv meine fußballerische Heimat geworden. Hier habe ich die meiste Zeit meiner Laufbahn gespielt und konnte auch viele sportliche Höhepunkte mit insgesamt drei Aufstiegen feiern. Dass ich jetzt gemeinsam mit Stefan Seidl die Aufgabe des Cheftrainers übertragen bekommen habe, macht mich natürlich enorm stolz. Zudem bin ich den Verantwortlichen sehr dankbar, dass ich von ihnen diese Chance und das Vertrauen für diese Aufgabe bekommen habe. Wir durchleben als Verein gerade einen kleinen Umbruch und ich will meinen Beitrag dazu leisten, damit hier nachhaltig erfolgreich gearbeitet werden kann.

Mit welchen Erwartungen geht Ihr die restliche Saison an?
Taboga: Wir wollen an unseren Schwächen arbeiten und sowohl das Team als auch jeden einzelnen Spieler weiterentwickeln. Und natürlich wollen wir so lange es geht tabellarisch oben dranbleiben. Wenn einer der beiden Vorderen, Waldkirchen oder Schalding, schwächelt, müssen wir da sein – nur das kann unser Anspruch sein.

Wenn es nach Dir geht: Was passiert im Sommer auf dem Pfarrkirchner Trainerstuhl?
Taboga: Das wird die Zeit natürlich zeigen. Ich kann es mir aber – Stand jetzt – natürlich sehr gut vorstellen, auch länger in Pfarrkirchen zu bleiben – sofern es funktioniert, die TuS ist ja schließlich auch meine sportliche Heimat geworden und somit keine Durchgangsstation für mich. Grundsätzlich ist für mich aber eine spezielle Sache sehr wichtig: Wir müssen es als Verein schaffen, wieder mehr Kontinuität in die Mannschaft reinzubekommen. Das Erfolgsrezept der "Goldenen Generation" war mit Sicherheit, dass wir über mehrere Jahre hinweg ein sehr stabiles Grundgerüst mit den gleichen 7, 8 Spielern hatten und zudem war mit Lukas Lechner acht Jahre der gleiche Trainer im Amt.

Wie definierst Du Deine Spielidee und welchen Fußball willst Du als Trainer spielen lassen?
Taboga: Mich fasziniert der dynamische Fußball und ich bin zudem kein Freund von einem einzigen, starren System, das man durchdrücken will. Gerne unterteile ich die Herangehensweise in mehrere Bereiche, für die man sich spezielle Handlungsoptionen zurechtlegt. Gegen den Ball heißt es beispielsweise im Kollektiv zu arbeiten. Jeder hat im Defensivverbund seine Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Im Spiel mit dem Ball geben wir unseren Spielern mehrere Lösungen an die Hand, um gefährliche Situationen zu kreieren. Am Ende müssen die Systeme aber ineinandergreifen, um die Spiele erfolgreich bestreiten zu können. Grundlegend ist es mir wichtig, dass die Spieler verinnerlichen, dass Fußball ein Lauf- und Mannschaftssport ist – es geht nur miteinander und wenn jeder an seine Grenzen geht.

Du hast in Simbach, Salzburg und Pfarrkirchen schon unter dem einen oder anderen namhaften Trainer gespielt. Von welchem Trainer hast Du am meisten mitnehmen können und: Hast Du ein konkretes Vorbild als Coach?
Taboga: Ich konnte von jedem Trainer, den ich hatte, einiges mitnehmen, denn jeder ist auf seine Art besonders. Es ist nicht immer nur das Fachliche, sondern auch die Menschenführung, auf die es gewissermaßen ankommt. Und genau die Kombination aus diesen beiden Komponenten macht mir unfassbar viel Spaß. Meine Ideen mit der Mannschaft auszuarbeiten und Woche für Woche auf dem Platz zu bringen – das beinhaltet nicht nur den fachlichen Aspekt, sondern eben auch die Art und Weise der richtigen Wissensvermittlung. Mit Blick auf ein Vorbild ist es nicht einfach, nur einen Namen zu nennen. Die erfrischende Art von Julian Nagelsmann, die teils verbissene, aber enorm akribische und detailverliebte Art von Pep Guardiola und die sehr angenehme und soziale Art von Hansi Flick faszinieren mich – mein Idol wäre daher ein "Best of" aus diesen drei Trainern (schmunzelt).

Auch dein Zwillingsbruder Marcel ist als Trainer tätig – wäre es vorstellbar, dass Ihr beide in Zukunft auch mal ein Trainer-Duo bildet?
Taboga: Sag niemals nie. Wir haben ja immer wieder, zuletzt von 2015 bis 2017 in Pfarrkirchen zusammengespielt und die gemeinsamen Stationen haben uns beiden auch immer richtig viel Spaß gemacht. Auf dem Platz haben wir uns immer blind verstanden, warum sollte das also nicht auch irgendwann als Trainerteam funktionieren – aber alles zu seiner Zeit.
Das Interview ist am Samstag, 18. Dezember, im Heimatsport der PNP erschienen. Das ganze Gespräch lesen Sie als registrierter Abonnent hier bei PNP Plus.