Nußhart gibt Trainer-Amt in Arnstorf ab – Ein verletzter Ex-Spieler hilft aus

21.11.2020 | Stand 19.09.2023, 1:52 Uhr

Abschied ohne großen Applaus: Trainer Christian Nußhart hat den TSV-FC Arnstorf vorzeitig verlassen. −Foto: Archiv Walter Geiring

Ursprünglich wollte er die Saison noch als Coach beenden, doch Christian Nußhart (35) macht schon jetzt Schluss: "Seit zwei Wochen bin ich nicht mehr Trainer in Arnstorf", bestätigte der Übungsleiter jetzt auf Anfrage. Die Gründe für den Rückzug des Hinterschmidingers beim aktuell Tabellenneunten der Kreisliga Isar-Rott sind vielschichtig. Der zentrale: Nußhart fehlt schlichtweg die Zeit, ab Februar will er ein Haus bauen. In Arnstorf (Lkr. Rottal-Inn).

Die Arnstorfer haben bereits eine Übergangslösung bis zur Sommerpause gefunden. Jakob Vogl hilft seinem Heimatverein im Abstiegskampf. Der 22-Jährige ist eigentlich Spieler von Bayernligist Spvgg Hankofen-Hailing, kann aufgrund eines Kreuzbandrisses allerdings bis auf weiteres nicht spielen und in dieser Zwangspause wenigstens den FC Arnstorf, für den er bis 2018 spielte, von der Seitenlinie aus unterstützen. Im Sommer 2021 will Vogl dann aber wieder selbst auf dem Rasen stehen – bei der Spvgg Hankofen in der 5. Liga.

Christian Nußhart und die Arnstorfer hatten "eigentlich vereinbart, dass ich erst nach der Saison aufhöre", sagt der 35-Jährige zu seinem vorzeitigen Rücktritt, "eigentlich." Doch es kam anders. "Es ist schon jetzt absehbar, dass mir im kommenden Jahr die Zeit fürs Traineramt fehlt", sagt der Fußballer, der von Hinterschmiding aus über den FC Roßbach den Weg zum Kreisligisten fand. Und in Arnstorf fand er auch seine große Liebe, seine Frau Lisa. Ihr machte er seinerzeit – vor drei Jahren –, noch in Diensten des A-Klassisten FC Roßbach, bei einem Testspiel in seiner Heimatgemeinde Hinterschmiding auf dem Sportplatz einen Heiratsantrag.

Jetzt wollen die Beiden ein Haus bauen, im Februar geht’s nach den Worten des Gemahls los. Parallel dazu schreibt der 35-Jährige, der bei der Firma Lindner arbeitet, die Bachelor-Arbeit im Rahmen seines Wirtschaftsingenieur-Studiums – ein großes Pensum.

"Der Verein hätte gerne mit mir weitergemacht bis zum Sommer, aber es geht einfach nicht", sagt Nußhart. Zur Saison 18/19 wechselte er nach Arnstorf, belegte mit seinem Team im ersten Jahr am Ende Rang 9. Momentan rangiert der TSV-FC wieder in der "kritischen Region", gerade mal ein Zähler Vorsprung haben die Arnstorfer auf den momentan ersten Releganten TSV Kirchberg. Nußhart gesteht, dass es im Herbst auch innerhalb der Mannschaft Probleme gegeben habe. Diese hätten Trainer und Mannschaft durch mehrere Gesprächen aus dem Weg geräumt und gelöst. Sein Beleg dafür: der 3:1-Sieg beim Aufstiegs-Aspiranten Wittibreut im letzten Meisterschaftsspiel des Jahres. Nußhart betont auch, dass "Verein und ich absolut im guten auseinander gegangen sind".

Sein Rücktritt in Arnstorf bedeutet indes kein Rückzug ins Private. Nußhart will dem Fußball erhalten bleiben. Vielleicht schon ab Sommer. Als Trainer. "Ich bin ja schon seit 15 Jahren Trainer, ich mache das ja aus Leidenschaft", sagt der 35-Jährige, der sich eine Zukunft "auf der Bank" durchaus bei einem höherklassigen Verein vorstellen kann. Denn: Nußhart ist ein Freund der Video-Analyse – "aber bei einem Kreisligisten ist das nicht unbedingt gefragt". Nußhart will da nicht falsch verstanden werden, er mag Fußballer, die ihren Sport als Hobby betreiben. Ab er habe eben einen anderen Ansatz, den er nach seiner Hausbau-Phase vielleicht angehen werde. "Mal sehen", sagt Nußhart, jetzt konzentriert er sich erstmal auf den Bau der eigenen vier Wände. In Arnstorf.

− mis/red