Neu-Regionalligist Pipinsried: Boss Höß (76) erlaubt nur zwei Mal Training pro Woche

26.06.2017 | Stand 26.06.2017, 13:25 Uhr

Die Tribüne in Pipinsried dürfte in der neuen Saison öfters gut gefüllt sein – Vereinsboss Konrad Höß und seine Kollegen sind derweil noch mit der Erfüllung der Regionalliga-Auflagen beschäftigt. − Foto: H.Kramer/Donoukurier

Nach dem Sensationsaufstieg laufen in Pipinsried die Regionalliga-Planungen auf Hochtouren. Vor allem organisatorisch kommt noch jede Menge Arbeit auf die Verantwortlichen um FCP-Präsident Konrad Höß zu. Sportlich scheint das Team aus dem 550-Einwohner-Dorf gerüstet zu sein.

Beinahe täglich führte Höß (76) zuletzt Gespräche mit Behörden-, Firmen-, Polizei- und Feuerwehrvertretern. Im Großen und Ganzen geht es darum, das Pipinsrieder Sportgelände und sein Umfeld den Statuten gemäß herzurichten. Etwas konkreter bedeutet das: Ein abgetrennter Bereich für Auswärtsfans muss entstehen. Zudem sollen weitere Parkplätze geschaffen, eine Rundum-Bande muss errichtet werden. Für Risikospiele gilt es außerdem, das nötige Sicherheitskonzept zu erstellen. Und die Zeit drängt. Bereits in vier Wochen startet die Regionalliga Bayern in ihre neue Saison.

"Ordnung muss zwar sein, aber man kann's auch übertreiben", so Höß über die Auflagen rund um die vierthöchste Spielklasse. So rückten bereits in der vergangenen Woche Bagger, Raupenfahrzeuge und sonstiges schweres Gerät auf dem FCP-Gelände an, um einen neuen Parkplatz entstehen zu lassen, den erforderlichen Gästesektor auf dem Weg zu bringen, und so weiter. "Unglaublich, was wir allein in diesen Tagen gearbeitet haben", berichtet Höß: "Und wir haben das wirklich sensationell gut gemacht."

Nicht nur organisatorisch, auch sportlich gibt es wenig Zeit zur Vorbereitung auf die neue Saison. Dass die Relegationsteilnehmer zwei Wochen später starten dürfen, hatte Höß zunächst abgelehnt. "Damit man nicht Nachholspiele unter der Woche hat und am Mittwoch sonst wohin fahren muss." Roman Plesche, der Sportliche Leiter des FCP, hält dagegen: "Die Mannschaft hat sich jetzt erst einmal eine kleine Pause verdient. Wir möchten diesen Vorteil, später starten zu dürfen, auf jeden Fall nutzen." Es sei ohnehin sehr schwierig gewesen, eine richtige Vorbereitung zu planen, so Plesche. Diese begann nun vergangenen Freitag, am kommenden Samstags steht der erste Test gegen Schwaben Augsburg auf dem Programm.

Nach den Vorgaben von Boss Höß darf Spielertrainer Fabian Hürzeler allerdings auch in der Vorbereitung nur zwei Mal pro Woche trainieren. "Aus einem Ochsen wird auch kein Rennpferd, nur weil ich ihn täglich laufen lasse", wird Höß in der aktuellen Ausgabe des "kicker" zitiert.

In Sachen Kader hat es in Pipinsried mal wieder einen großen Umbruch gegeben. Alt bekannte Gesichter wie Ruben Popa, Josip Juricev, Almir Hasanovic, Simon Fischer, Junis Ibrahim, Ludwig Steinhart, Qemajl Beqiri sind ebenso nicht mehr dabei wie wie Sebastian Mitterhuber, der bisherige Co-Spielertrainer. "Sie alle wurden aus verschiedenen Gründen bei uns aussortiert", sagt Höß. Insgesamt stehen zwölf Abgängen bislang sieben Zugänge gegenüber. Mit Christoph Burkhard von Wacker Burghausen und dem früheren 1860-Profi Savio Nsereko wurden auch zwei "Schwergewichte" an Land gezogen. "Es kann aber gut sein, dass sich noch etwas tut", meint Höß mit Blick auf die Personalplanung.

− red/Matthias Vogt/Roland Kaufmann

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