Grafling
Naturschutz vs. Anwohner: Trassenstreit verzögert B11-Ausbau

12.06.2016 | Stand 18.09.2023, 1:13 Uhr

Die B11 ist eine wichtige Verbindung zwischen dem Bayerischen Wald und den Autobahnen. Unter dem zunehmenden Verkehr leiden die Anwohner. Der Ausbau zwischen Deggendorf und Grafling soll deshalb verträglicher gestaltet werden, fordert die Gemeinde. − Foto: Binder

Beim Ausbau der B11 zwischen Deggendorf und Grafling stoßen die Interessen der Straßenbauer und der Anlieger aufeinander. Die Gemeinde Grafling pocht auf die für die Anwohner verträglichere Hangtrasse, während die Straßenbauverwaltung aus finanziellen und ökologischen Aspekten die Taltrasse vorzieht. Durch die unterschiedlichen Positionen wird der Ausbau verzögert.

Für Graflings Bürgermeister Willi Zißlsberger ist die Trassenfrage entscheidend. Das verdeutlichte er jetzt auch in einem Brief an Minister Helmut Brunner und Abgeordnete. Tenor: Die Graflinger wollen die Taltrasse, die direkt an mehreren Anwesen vorbeiführen würde, auf keinen Fall. Sie plädieren klar für die Realisierung der Hangtrasse. Das sei die beste Variante für Mensch und Verkehr, betont Zißlsberger.

Bis 2005 hatte auch die Straßenbauverwaltung die Hangtrasse in Erwägung gezogen. Dann jedoch stellte sich heraus, dass die Variante aufgrund "immenser ökologischer Eingriffe in die östliche Talflanke" nicht mehr realisierbar sei, erklärt das Staatliche Bauamt Passau auf Anfrage der DZ. "Seitdem hat sich das Natur- und Umweltrecht noch weiter verschärft, so dass diese Lösung zehn Jahre später, also heute, noch weniger realisierbar ist", so die Einschätzung des Bauamts. Willi Zißlsberger lässt das nicht gelten. Er kann nicht nachvollziehen, dass hier der Naturschutz über die Interessen der Menschen gestellt werde. Das hat die Graflinger bereits erzürnet, als der Ausbau des Abschnitts zwischen Datting und Hochbühl abgespeckt wurde. Der Bürgermeister hält auch eine Klage gegen die Taltrasse für möglich.

Mehr dazu lesen Sie in der Deggendorfer Zeitung vom 13. Juni.