Abfahrer kämpft sich zurück
Nach elf Monaten Leidenszeit: Kitzbühel-Held Dreßen zurück auf Skiern – doch Olympia kommt zu früh

10.01.2022 | Stand 10.01.2022, 20:03 Uhr

Endlich zurück auf Schnee: Thomas Dreßen fuhr erstmals seit Februar 2021 wieder eine Skipiste hinunter. −Foto: Screenshot Augustin / Instagram thomas_dreßen

Skirennläufer Thomas Dreßen steht erstmals seit elf Monaten wieder auf Skiern. Der Kitzbühel-Held von 2018 hat erkennbar Spaß, will bei seinem Comeback aber "nicht mit dem Kopf durch die Wand".

Es war nicht zu übersehen, dass Thomas Dreßen mit sich und der Welt zufrieden war. Beinahe elf Monate hatte er warten müssen auf diesen Tag, an dem er zum ersten Mal wieder auf Alpin-Skiern stehen und Schwünge in den Schnee ziehen konnte - und er genoss diese Glücksmomente sichtlich. "Ich hab’ eine g’scheite Gaudi g’habt, es war richtig cool", sagte er im Interview mit dem SID nach den ersten Fahrten am Montag im österreichischen Sölden.

Auch Abfahrtstrainer Andi Evers, der Dreßen bei dessen ersten Schwüngen seit der WM-Abfahrt am 14. Februar in Cortina d’Ampezzo und der danach folgenden Operation am vorgeschädigten rechten Knie fachmännisch begutachtete, war hocherfreut. "Es war ein Genuss und eine Freude zum Zuschauen", sagte der Österreicher, gleichwohl merkte er mit einem Augenzwinkern an: "Vom Renntempo ist er noch ein ganzes Stück weg." Alles andere wäre auch mit einem Wunder gleichzusetzen.

Aber: Der erste Schritt auf dem Weg zum Comeback ist gemacht. Vor allem: Das Knie, in dem in einem besonderen Verfahren der rechte Knorpel wieder aufgebaut wird, "hat überhaupt nicht wehgetan oder Probleme gemacht", er habe "nur gute Rückmeldungen" aus dem Gelenk bekommen, berichtete Dreßen und ergänzte mit einem Schmunzeln: "Ich bin auch fahrerisch nicht so schlecht gefahren, das lässt sich schon sehen." Ach ja, und er werde wohl einen Muskelkater bekommen.

Den zweiten Schritt will Dreßen schon am Dienstag bei ein paar weiteren Fahrten in Sölden machen, danach geht es auf dem Weg zum Comeback in der kommenden Woche in Kitzbühel weiter, dort, wo er 2018 den ersten seiner fünf Weltcup-Siege feierte. Nein, sagte er lachend, er werde die berüchtigte Streif "vielleicht rutschen, besichtigen, aber fahren sicher nicht". Er wolle einfach ein paar Tage "bei der Mannschaft sein, frei fahren und ein bisschen Techniktraining machen".

Einen Start bei einem Rennen noch in dieser Saison schloss Dreßen nicht völlig aus, betonte aber, er wolle jetzt "nicht übermütig werden und mit dem Kopf durch die Wand" - der Fokus liege auf der "nächsten Saison". Allerdings spekuliert er darauf, beim Weltcup Anfang März im norwegischen Kvitfjell zumindest die Abfahrtstrainings mitzufahren. "Wenn es super läuft, fahre ich sie vielleicht. Aber darauf wetten würde ich nicht."

− sid