"Große Akzeptanz innerhalb der Mannschaft"
Nach Einkaufs-Fauxpas: Augsburg-Manager Reuter stärkt Trainer Herrlich − Sein Vertreter ist ein Niederbayer

16.05.2020 | Stand 16.05.2020, 15:28 Uhr

Muss auf sein Debüt warten: Augsburgs Neu-Coach Heiko Herrlich (rechts) wird nach seinem unbedachten Quarantäne-Ausbruch von Co-Trainer Tobias Zellner vertreten. −Foto: Imago Images

Heiko Herrlich hat trotz seines Quarantäne-Fauxpas beim FC Augsburg nach Ansicht von Stefan Reuter keinen Kredit verspielt.

"Das glaube ich nicht", sagte der Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten am Samstagabend nach dem 1:2 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg auf eine entsprechende Frage. "Heiko hat eine große Akzeptanz innerhalb der Mannschaft", unterstrich Reuter. Sein Coach hatte in dieser Woche nach eigenen Angaben das Teamhotel für einen kurzen Einkauf verlassen und damit gegen die Isolationsmaßgaben der Liga vor dem ersten Spiel der restlichen Saison verstoßen.

Herrlich verzichtete deswegen auf einen Platz auf der Trainerbank gegen Wolfsburg, sah sich die Partie in einer Loge an und will erst nach zwei negativen Corona-Tests wieder zum Team stoßen. Der erste erbrachte bereits das gewünschte Ergebnis. Ein zweiter Test werde "sehr zeitnah" erfolgen, kündigte Reuter an, ohne Details zu nennen.

Der Manager erwartet die Rückkehr seines Coaches, der kurz vor Beginn der Corona-Zwangspause verpflichtet worden war und daher noch auf das Debüt mit den Schwaben wartet. "Jetzt werden wir gemeinsam versuchen, uns auf das nächste Spiel vorzubereiten", sagte Reuter.

Gegen Wolfsburg wurde Herrlich von Co-Trainer Tobias Zellner vertreten. Der gebürtige Deggendorfer war bereits ab 2012 vier Jahre lang in Augsburg Co-Trainer von Markus Weinzierl, mit dem er 2016 zu Schalke 04 wechselte. Im September 2017 kehrte er dann zurück zum FCA. Der Bischofsmaiser kickte früher unter Weinzierl als Profi bei Jahn Regensburg. "Ich glaube, dass man der Mannschaft keinen Vorwurf machen kann in Sachen Engagement. Da war ich sehr zufrieden, wie sie die Situation angenommen hat, die Einstellung hat gepasst. Letztlich gefällt uns nur das Ergebnis nicht", meinte der Niederbayer nach Schlusspfiff.

Joker Daniel Ginczek (90.+1 Minute) ließ den Europapokalanwärter aus Niedersachsen spät und verdient jubeln; zuvor hatten Renato Steffen (43.) für den VfL und Tin Jedvaj (54.) für den FCA getroffen. "Ich habe gehofft und gedacht, dass ich von Anfang an spiele", ließ der Matchwinner seine Überraschung über die Wahl nach der Sperre von Toptorjäger Wout Weghorst erkennen. Er konnte es aber diesmal verschmerzen. "So wie es dann heute gelaufen ist, war es gut für mich, ich konnte ein bisschen Eigenwerbung machen."

Die Gäste beglückwünschten sich den Hygieneregeln entsprechend dezent, indem sie sich mit Faust an Faust oder Ellbogen an Ellbogen abklatschten. "Natürlich denke ich, so wie das Spiel heute gelaufen ist, mit dem Siegtreffer in der 90. Minute, dann möchtest du vor deiner Kurve mit den Fans feiern", sagte der zufriedene VfL-Trainer Oliver Glasner.

− dpa/pnp