Eishockey
Nach der Torpremiere wartet die WM – Neuöttinger Simon Gnyp trifft erstmals für DEB-Team der Herren

18.11.2020 | Stand 25.10.2023, 10:38 Uhr

In der DEB-Perspektivauswahl des Top Teams Peking lief Simon Gnyp (links, gegen Frenks Razgals) beim Deutschland-Cup auf und erzielte beim 2:4 gegen Lettland sogar einen Treffer. Es war sein erster auf internationaler Ebene bei den Herren. Die nächste Station des Neuöttingers heißt wohl U20-WM. −Foto: imago

Neuötting. Er gilt als einer der Hoffnungsträger des deutschen Eishockeys: Simon Gnyp aus Neuötting. In der Saison 2018/19 feierte das Talent der Junghaie sein Debüt für die Kölner in der DEL. Der 19-Jährige hat sich kontinuierlich weiter verbessert und mittlerweile 20 Einsätze im deutschen Oberhaus absolviert. Weil die DEL in dieser Saison wegen der Corona-Pandemie immer noch auf Eis gelegt ist, läuft der Verteidiger derzeit weiter für den Ausbildungsverein der Kölner, den EC Bad Nauheim, in der DEL2 auf. Dort steht er aktuell bei 47 Partien (davon zwei in dieser Saison) und ist "einfach froh, dass ich nach dem langen Sommer wieder meinem Beruf nachgehen kann".

"Die Fans fehlen brutal, denn sie puschen einen"Nach dem 1:7 am zweiten Spieltag bei den Ravensburg Towerstars stand Gnyp auch am vergangenen Sonntag beim 4:3-Sieg nach Verlängerung im Hessen-Derby beim EC Kassel Huskies auf dem Eis – und durfte dabei wie viele seiner jungen Kollegen auch wieder Spielpraxis sammeln. In die Freude über den Sieg mischt sich aber auch etwas Wehmut, denn die Zuschauer wurden einmal mehr schmerzlich vermisst. "Die Fans fehlen brutal. Irgendwie fühlt sich das nicht an wie ein richtiges Spiel. Es fehlen einfach die Emotionen, denn die Fans pushen einen schon", so der Jung-Profi.

Ob mit oder ohne Zuschauer, Gnyp arbeitet weiter zielstrebig an seiner Karriere. 13 Länderspiele von der U13 bis zur U20 führt die Vita des Oberbayern auf, der im letzten Jahr als Kapitän der U18 des DEB sein Team bei der WM in Grenoble (Frankreich) zum souveränen 1. Platz in der DivisionA und damit zum Aufstieg in die Top-Division der zehn besten Länder geführt hat. Auch vor kurzem durfte Gnyp wieder im Nationaltrikot sein Können zeigen, diesmal sogar bei den Männern im Deutschland-Cup. Hier traf er mit der DEB-Perspektivauswahl des Top Teams Peking auf den kommenden WM-Gastgeber Lettland und Deutschlands A-Nationalmannschaft. Nach den corona-bedingten Absagen von Norwegen, der Slowakei, der Schweiz und Russland wurde das Heimturnier des Deutschen Eishockey-Bundes in der Krefelder Yayla Arena in einem Dreierformat statt im gewohnten Vier-Nationen-Modus ausgetragen. Den Kader des Top Teams Peking stellte U20-Bundestrainer Tobias Abstreiter vor allem mit Blick auf die WM dieser Altersklasse in Edmonton (Kanada) am Ende des Jahres zusammen. So sollte den Kräften der U20 eine Bewährungsmöglichkeit und die Gelegenheit zu einem Härtetest unter Wettkampfbedingungen gegeben werden.

Einer 2:7-Niederlage der Youngster gegen die A-Mannschaft folgte im zweiten Duell innerhalb von 24 Stunden ein 2:4 gegen das favorisierte Lettland. Dabei zeigte Gnyp einmal mehr, warum er als Abwehrspieler wegen seines Offensivdrangs beim Gegner gefürchtet ist. Er kam in der 36. Minute von der Strafbank, zog auf das lettische Tor zu und traf eiskalt zur 2:1-Führung. "Nach einem Rebound war es eine Zwei-gegen-Eins-Situation. Der Verteidiger legte sich hin und ich hab das Ding halbhoch aufs Tor gebracht. Dann war er drin", kommentierte Gnyp sein erstes Länderspieltor bei den Herren anschließend. Im Fernseh-Interview fügte er an: "Unser Ziel war es, dass wir uns im zweiten Spiel verbessern und das haben wir ganz gut hinbekommen. Wir haben viele positive Resonanzen bekommen. Darauf können wir aufbauen und dies für die U20-Weltmeisterschaft mitnehmen. Es waren zwei gute, kraftraubende Spiele."

Am 6. Dezemberbeginnt die VorbereitungNun hofft der "Gnyper", wie ihn seine Mitstreiter nennen, dass er für dieses Saisonhighlight nominiert wird. Am 6. Dezember beginnt die Vorbereitung auf das Turnier der weltbesten Nachwuchsspieler, eine Woche später startet der Flug ins eishockey-verrückte Kanada. Der ehrgeizige Simon Gnyp möchte unbedingt dabei sein und zeigt sich zuversichtlich: "Meine Chancen stehen sehr gut." Die DEB-Trainer werden eines ihrer größten Talente wohl kaum zu Hause lassen...