Mutiger Taktik-Plan nach Videoanalyse: So trickste Schalding die Schweinfurter Profis aus

12.11.2018 | Stand 19.09.2023, 0:45 Uhr

Auswärts ein schon fast gewohntes Bild: Am Freitagabend durften Schaldings Spieler sogar in Schweinfurt jubeln. −Foto: Michael Horling

Stefan Köck (33) hat genau hingeschaut. Ganz genau sogar. Immer wieder sah sich der Spielertrainer des SV Schalding in der vergangenen Woche die Heimspiele des 1.FC Schweinfurt auf Video an – dann schmiedete der junge Coach einen waghalsigen Plan. Gegen die hochfavorisierten Profis sollten sich seine Jungs nicht etwa hinten reinstellen, um dann mit schnellem Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen. Nein, Köck gab seiner Truppe ein ganz anderes taktisches Konzept zur Hand. Mutig sollten sie sein, draufgehen, Fußball spielen – und genau das beherzigten die Schaldinger.

Die Schweinfurter indes kamen mit der unerwarteten Spielweise des Außenseiters gar nicht klar, immer wieder waren sie es, die hinterherlaufen mussten. "Das hat denen gar nicht gefallen. Irgendwann waren sie richtig genervt. Und bei uns hat einfach auch alles funktioniert, wir hatten genau die richtige Balance, die du gegen einen solchen Gegner brauchst", sagt Köck. Das Ende ist bekannt, Schalding gewann 3:1 und führt nun ungeschlagen die Auswärtstabelle der Regionalliga an – vor dem FC Bayern II.

Warum Köck in dieser eigentlich ungleichen Schlacht in Schweinfurt eine neue Waffe wählte, hat freilich Gründe. Beim Videostudium war dem Trainer eine entscheidende Sache aufgefallen. "Schweinfurt hat eine sehr gute Restverteidigung. Auch wenn der Gegner sehr tief steht und sie sehr lange anrennen müssen, vergessen sie nicht die defensive Absicherung. Daher ist es natürlich schwierig, mit Kontern zum Erfolg zu kommen." Die Profis, so Köck, seien es eigentlich gewohnt, im eigenen Stadion sehr viel Ballbesitz zu haben. "Auf dieses Spiel haben sie sich mittlerweile eingestellt. Daher wollten wir die Sache einfach anders angehen. Meine Spieler haben diese Vorgaben hervorragend umgesetzt. Und der Gegner war durchaus überrascht und kam damit nicht so zurecht."

Dabei führte Schweinfurt nach einem Fehler in der SVS-Defensive schnell mit 1:0 (6.). Doch von diesem frühen Rückschlag ließ sich Schalding nicht verunsichern. Nicht zuletzt, weil man auswärts schon so viele gute Spiele abgeliefert hat. "Natürlich haben die Spieler so etwas im Kopf", sagt Köck, der das 0:1 für seinen taktischen Plan sogar etwas hilfreich fand. "Wenn du hinten liegst, musst du so und so mehr riskieren. Daher hat der Rückstand meine Spieler noch bestärkt, mutig zu sein."

Mit dem sechsten Auswärtssieg in dieser Saison stockte der SVS sein Konto auf stattliche 29 Zähler auf, entsprechend gut war am Freitag auch die Stimmung bei der Heimreise, die gegen 2 Uhr nachts am Reuthinger Weg endete. Bis zur Winterpause wollen die Schaldinger nun unbedingt noch die 30-Punkte-Marke knacken, auch wenn es das Restprogramm mit Fürth II (H) Burghausen (A) und Eichstätt (H) durchaus in sich hat. "Von uns wird jetzt sicher niemand abheben. Aber so ein Erfolg gegen Schweinfurt macht schon auch gierig. Man sieht, wie viel Potenzial in dieser Mannschaft steckt. Nun geht es darum, diese Leistungen noch konstanter abzurufen", sagt Köck, dessen Arbeit vor allem in fußballerischer Hinsicht immer mehr Früchte trägt.

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