Es wird wieder musiziert in der Musikschule Plattling. Seit 11. Mai dürfen Schulleiter Manfred Göttl und das Kollegium die Schüler zum Einzelunterricht empfangen. Überbrückt wurde die Zeit der Zwangspause mit digitalem Unterricht, der so manche Chance für den Musikunterricht der Zukunft offenbart hat. Der Schulleiter hat aus den vergangenen Wochen nämlich wesentliche Erkenntnisse gewonnen: "Es zeigt sich: Man muss anders unterrichten. Es reicht nicht aus, zu sagen ,Tu das, mach das ordentlich‘. Ich muss stärker aufs Persönliche eingehen. Wir haben gefragt, welche Musik die Schülerin sich angehört hat, wie es dem Schüler geht: Durch die Distanz hat sich ein neues Gefühl der Nähe eingestellt."
Um den Unterricht entsprechend der Hygiene- und Schutzmaßnahmen wiederaufnehmen zu können, haben sich die Lehrkräfte ins Zeug gelegt. Räume mit weniger als 20 Quadratmetern wurden gesperrt, das Schulleiter- und Lehrerzimmer geräumt und mit Spuckschutzwänden ausgestattet. Diese stehen sowohl zwischen Schüler und Lehrer als auch zwischen den Instrumenten.
Insgesamt besuchen circa 400 Schülerinnen und Schüler die Musikschule. Knapp 240 genießen wieder Präsenzunterricht. Der Rest bleibt in musikalischer Hinsicht leider stumm: Circa 150 Schüler spielen ausschließlich in Ensembles. Da sich nur je ein Lehrer und ein Schüler in einem Raum aufhalten dürfen, haben beispielsweise Chöre Pause. Es gebe mittlerweile nur noch eine Handvoll Einzelfälle, sagt Göttl, die beruflich derart eingespannt seien, dass sie freiwillig beim Online-Einzelunterricht bleiben. Schon vor der Corona-Krise experimentierte die Musikschule mit Lern-Tutorials und Apps. "Wenn man das Digitale richtig nutzt, ist das eine Chance", sagt Göttl.
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Aber auch so sieht der Unterricht an der Musikschule inzwischen wieder aus: Mit Abstand und getrennt durch ein Spuckschutzwand spielen Göttl und Jonas Hentschinski (9) ein Gitarrenduett.
