Zwei Ex-Schaldinger Seite an Seite
Mit Vilzing auf dem Sprung in die Regionalliga – doch Eibl warnt: Nur noch Endspiele

06.05.2022 | Stand 25.10.2023, 11:06 Uhr

Ball im Blick – und ab dafür: Vilzing-Torjäger Andreas Jünger (21 Saisontore) besticht mit Schnelligkeit und Abschlussstärke. −Fotos: Simon Tschannerl

Ohne diese beiden Ex-Schaldinger würde die DJK Vilzing vermutlich nicht dort stehen, wo sie steht: Von Platz eins der Fußball-Bayernliga Nord setzen die Oberfälzer an zum Sprung ins bayerische Amateur-Oberhaus. Doch Trainer Josef "Beppo" Eibl warnt vor dem Saisoncountdown in drei Akten.

Verfrühte Glückwünsche zu Meistertitel und Aufstieg in die Regionalliga lehnt Eibl (35) dankend ab. "Wir haben jetzt nur noch Endspiele, die wir wohl auch alle gewinnen müssen, um am Ende vorn zu sein", sagt der Erfolgstrainer der Vilzinger, als ihn heimatsport.de bei der Arbeit telefonisch erreicht – sinnigerweise unter einer Horde kickender Buben auf einem Kunstrasenplatz hoch über Vilshofen, wo der Lehrer der Coelestin-Maier-Realschule Schweiklberg gerade Pausenaufsicht hat. Der langjährige Ex-Kapitän des SV Schalding kann im Liga-Endspurt aber auf einen weiteren ehemaligen SVS-Kicker bauen: auf Torjäger Andreas Jünger (28), der zuletzt Treffer wie am Fließband lieferte und so ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor der ambitionierten Oberpfälzer Truppe geworden ist.

Wer Beppo Eibl kennt, diesen ruhigen, stets reflektierten Pädagogen und Jung-Coach, der weiß, dass der gebürtige Büchlberger beim Blick aufs Vilzinger Restprogramm eher zur Untertreibung neigt als zur Lautsprecherei. Denn die letzten drei Gegner auf dem Weg zum direkten Aufstieg der Chamer Vorstädter könnten der Papierform nach leichter kaum sein: am Samstag bei Schlusslicht FC Sand, dann am heimischen Huthgarten gegen den bereits gesicherten Tabellen-12. Bayern Hof und zum Liga-Finale am 21. Mai das Gastspiel beim Vorletzten SV Seligenporten. Sand und Seligenporten haben es in 31 Liga-Partien gerade mal auf 17 bzw. 18 Pünkterl gebracht – die Vilzinger stehen punktgleich mit der Spvgg Ansbach bei 72!

"Aber gerade diese vermeintlich so klare Favoritenrolle macht‘s besonders schwer", erklärt Eibl. "Das sind ganz gefährliche Spiele, weil die Gegner absolut nix mehr zu verlieren haben. Wir wollen und müssen alle drei Partien gewinnen, denn ich gehe davon aus, dass auch Ansbach nicht locker lässt", so der 35-jährige, der seit vergangenen Sommer am Huthgarten sportlich das Sagen hat – und mit dem direkten Aufstieg in die 4. Liga seine noch sehr junge Trainerkarriere krönen kann. Vilzing ist nach dem TSV Seebach erst Eibls zweite Station als Übungsleiter.

Auf dem Platz weiß der Trainer aus Niederbayern neben Ex-Profis wie Jim-Patrick Müller oder Andre Luge vor allem einen wichtigen Erfolgsgaranten an seiner Seite: Torjäger Andreas Jünger. 21 Mal hat der 28-Jährige, der von 2018 bis 2020 für den SV Schalding 68 Regionalliga-Partien (13 Tore) bestritten hatte, diese Saison bereits für Vilzing getroffen – allein in den letzten sieben Partien erzielte der gebürtige Regensburger fünf Mal das wichtige 1:0. In der aktuellen Torjägerliste der Bayernliga Nord steht Jünger auf Rang 2 hinter dem Ansbacher Patrick Kroiß (26 Tore).

"Der Andi ist ein Spieler, wie ihn sich jeder Trainer nur wünschen kann", kommt Eibl beinahe ins Schwärmen ob der Qualitäten des beim SSV Jahn ausgebildeten Stürmers. "Er gibt immer 100 Prozent, saugt alles auf, was man ihm sagt. Er ist extrem schnell und verfügt über einen brutalen Abschluss mit Links wie mit Rechts."

Dass ein Offensiv-Allrounder dieses Kalibers schnell Begehrlichkeiten der Konkurrenz, aber auch höherklassiger Vereine weckt, wissen natürlich auch die sportlich Verantwortlichen am Huthgarten. Der Vertrag des Studenten läuft beim Bayernligisten laut "transfermarkt.de" nur bis 30. Juni 2022 – doch Eibl kann die Vilzing-Fans beruhigen: "Wir haben mit Andi bereits verlängert, er bleibt uns auch nächste Saison erhalten." Jünger, der an der Uni Regensburg "Motion and Mindfulness" studiert (Master, 2. Semester) fühlt sich nämlich richtig wohl in Vilzing: "Wir haben einen richtig guten Zusammenhalt in der Mannschaft und für mich als Stürmer ist es gar nicht so schwierig, Tore zu schießen, weil wir sehr gut verteidigen und uns viele Torchancen erspielen."

Und auch die weiteren Personalplanungen gehen bereits Richtung Regionalliga. So haben die Vilzinger bereits eine weitere Verstärkung für den Angriff verpflichtet: Wie mehrere regionale Medien gestern berichteten, hat die DJK mit Thomas Stowasser (24) den Top-Torjäger (14 Treffer) des Süd-Bayernligisten Jahn Regensburg II verpflichtet. Nach Aussage von Vilzings Sportlichem Leiter Roland Dachauer habe man aufgrund der Abgänge von Andre Luge, Ivan Milicevic und Andreas Kalteis sowie der aktuellen Verletzung von Ben Kouame Handlungsbedarf in der DJK-Offensive. Mit Thomas Stowasser bekomme man nun "einen Spieler mit richtig viel Qualität". Der 24-Jährige ist nach den U19-Talenten Jonas Wittenzellner und Fabian Spichtinger sowie Martin Kauschinger der vierte Neuzugang für die neue Saison – und die wird Vilzing mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Etage höher in der Regionalliga Bayern bestreiten.