Plattling
Mit einem "gelungenen Kraftakt" das Osterfest gefeiert

06.04.2021 | Stand 18.09.2023, 5:23 Uhr

Mit Sprühkreide zeichneten Pfarrerin Karolin Gerleigner und Mitwirkende der Gottesdienste die personalisierten Sitzbereiche im Garten hinter der Dreieinigkeitskirche ein. Die Entscheidung, Ostern mit Präsenzgottesdiensten zu feiern, sei richtig gewesen, sagt Gerleigner. −Foto: Häusler

Die evangelische Pfarrerin Karolin Gerleigner spricht von einem "gelungenen Kraftakt", wenn sie über den Verlauf der Karwoche berichtet. Wie das höchste Fest im Kirchenjahr gefeiert werden soll, habe längst festgestanden. Doch dann kam diese missglückte Ministerpräsidentenkonferenz am 22. März mit all ihren Auswirkungen, Merkels Entschuldigung und der später zurückgezogenen Bitte, auf Präsenzgottesdienste an Ostern zu verzichten. "Uns war klar: Wir wollen nicht absagen", betont Pfarrerin Gerleigner nach den Feiertagen.

"Es war die richtige Entscheidung"

Schon zwei Tage nach der Konferenz ruderte die Regierung zurück, ließ die Kirchen Gottesdienste feiern – selbstverständlich unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen. Der Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Plattling entschied sich für Gottesdienste im Garten hinter der Kirche, mit reichlich Abstand, Anmeldungen und FFP2-Masken. "Es war die richtige Entscheidung", ist sich die Geistliche sicher.

Gerleigner und ihr Team wollten den Menschen die Gemeinschaft an Gründonnerstag, das Mitleiden an Karfreitag und die Hoffnung an Ostersonntag ermöglichen. "Die Menschen brauchen Hoffnung in einer so vertrakten, verzwickten, ja undurchsichtigen Zeit", unterstreicht die Pfarrerin. Der Glaube und die Kirche schenken ihr zufolge Rückhalt.

"Maximum an Vorsicht"

Die Sonderrolle der Kirchen sorgt bei vielen aber auch für Unverständnis. Warum sollte der Gottesdienstbesuch anders behandelt werden als eine Theateraufführung oder eine Sportveranstaltung? Auf diese Kritik angesprochen, verweist Gerleigner auf die Zusprache vor Ort: "Es ist wichtig, den Gläubigen zu sagen, dass Gott bei ihnen ist." Es sei unabdingbar, den Menschen einen Weg, eine Hilfe an die Hand zu geben. Und bei einem "Maximum an Vorsicht", so beschreibt sie das Hygienekonzept der evangelischen Kirchengemeinde, sei dies möglich.

− chh