Löwen-Präsident Reisinger im Interview: "Bei Sechzig muss wieder Vernunft einkehren"

11.06.2019 | Stand 11.06.2019, 14:46 Uhr

Ehrengast in Simbach: 1860-Präsident Robert Reisinger. −F.: gei

Vor über 1000 Gästen hat am Pfingstsonntag der traditionelle Box-Vergleichskampf in Simbach stattgefunden. Gegner des örtlichen Boxklubs: Die Boxabteilung des TSV 1860 München – passend zum 25. Jubiläum der Grenzstadt-Löwen, dem Fanklub der Stadt. Unter den Zuschauern: Löwen-Präsident Robert Reisinger. Die PNP hat mit ihm über die Lage der Fußballabteilung Vereins gesprochen:

Herr Reisinger, wie viel Kraft kostet Sie Ihr Amt gerade? Sie werden von verschiedenen Seiten verbal angeschossen?Robert Reisinger: Ich war schon sechs Jahre Fußballabteilungsleiter und drei Jahre im Verwaltungsrat, daher kenne ich die Gegebenheiten rund um die Löwen. Was mich aber schon verwundert ist, was alles auf einen hereinprasselt und welchen hirnlosen Schmarren man artikulieren kann. Man muss das Präsidentenamt klar trennen, denn wenn man nicht die Linie zieht und eine klare Kante hat, dann wird man angreifbar und es geht an die Gesundheit. Wie gesagt, ich kann das sehr gut voneinander trennen, da ich das ganze Löwenumfeld bereits seit 1974 kenne, deshalb schockt mich nichts mehr.

Was erwarten Sie von der Mitgliederversammlung am 30. Juni?
Reisinger: Laut Satzung gibt es keinen Gegenkandidaten, da der Verwaltungsrat nur einen Präsidenten aufstellt. Ich hoffe nun, dass ich mit meinen Argumenten bei den Fans, in der Öffentlichkeit und bald auf der Mitgliederversammlung mit meinen Plänen und konkreten Vorstellungen den Anklang der Mitglieder finde und gewählt werde. Es ist ein neuer und zugleich alter Kurs, der medial viel zu sehr aufgebauscht wurde. Man kennt das ja aus dem privaten Bereich, dass man auf Dauer nicht mehr Geld ausgeben kann, als man einnimmt. Hier muss wieder bei Sechzig die Vernunft einkehren, die man in den letzten zwanzig Jahren tief vermisst hat. Wo sehen Sie sportlich den Verein in der nächsten Saison?
Reisinger: Es ist ganz klar, dass es eine harte Saison wird, allerdings bin ich zuversichtlich, denn wenn elf Löwen am Platz stehen, dann können sie gegen eine andere Mannschaft immer bestehen. Ich habe tiefstes Vertrauen in die sportliche Führung, dass man die Gruppe so einschwört, dass es eine geschlossene Mannschaftsleitung wird, denn dann hat man auch eine Chance in der dritten Liga. Historisch betrachtet hat man 1976/1977 schon mal einen Sparkurs ausgerufen, das Ergebnis war der Aufstieg in die erste Liga. Ich bin zuversichtlich, denn ein Löwe kämpft bis zum Umfallen.
Interview: Walter Geiring.