Plattling
Lieferengpässe für Medikamente: Auch Plattlinger Apotheker und Patienten betroffen

20.09.2019 | Stand 25.10.2023, 11:34 Uhr

"Ich weiß nicht, wie gut ich das vertragen werde", sagt Johann Kotzak. Sein Blutdruckmittel Losartan ist momentan nicht lieferbar. Die pharmazeutisch-technische Assistentin Inge Liebl kann dem Kunden aber ein Ersatzpräparat eines anderen Herstellers anbieten. Trotzdem muss Johann Kotzak für ein neues Rezept erneut zum Arzt:"Das ist schon ärgerlich." −Foto: Woipich

Kleinstadt Plattling, Megametropole Mumbai. Zwei Welten, die nicht viel gemein haben. Doch ein Satz, den Johann Kotzak (65) am Donnerstag in der Apotheke im Globus-Markt hören muss, stellt eine Verbindung her: "Das Medikament können wir wegen eines Lieferengpasses zurzeit leider nicht beschaffen." Johann Kotzak braucht das Blutdruckmittel Losartan Kombi der Firma Dexel. Sein Arzt hat es ihm verschrieben. Dass er es nun nicht bekommt, könnte an einem Pharmastandort im weit entfernten Indien liegen. Das Land exportiert pharmazeutische Wirkstoffe. Dass es dabei immer wieder zu Problemen kommt, spürt nun auch Johann Kotzek am Ende einer sehr langen Lieferkette.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände nennt vielfältige Ursachen für die Lieferengpässe. Zunehmend würden die Wirkstoffe in fernen Ländern produziert. Der Wirkstoff für Antibiotikum wird dem Verband zufolge in wenigen Betrieben in China und Indien hergestellt. Steht die Produktion zeitweilig still oder wird eine Charge aus Qualitätsgründen nicht freigegeben, können auch große Hersteller in Europa ihre Fertigarzneimittel nicht liefern.

In der Apotheke im Globus-Markt sind 160 Medikamente von Lieferengpässen betroffen. Chef Jafar Hosseini und sein Team vertrösten täglich Kunden: "Das wird immer mehr. Wir greifen oft auf andere Hersteller zurück und stehen mit den Ärzten im Kontakt. Das bedeutet aber einen erheblichen Mehraufwand und für die Kunden, die ihre Medikamente gewöhnt sind, ein großes Ärgernis." Husseini hat indes einen Verdacht: "Ich habe den Eindruck, dass der Online-Versand bevorzugt beliefert wird, auch wenn es eigentlich umgekehrt sein sollte." Zumindest höre er immer wieder von Kunden, dass die Bestellung im Internet einwandfrei funktioniere.

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