Lehrstunde im Grünwalder, Dreierpack eines 17-Jährigen: Bayern II schenkt Schalding kräftig ein

01.03.2019 | Stand 01.03.2019, 20:57 Uhr

Joshua Orobosa Zirkzee (Mitte) sorgte mit dem 3:0 früh für die Vorentscheidung und legte dann zwei weitere Treffer nach. Links neben ihm SVS-Spielertrainer Stefan Köck, rechs Stefan Rockinger und links hinten Bayern-Spieler Kwasi Okyere Wriedt. −Fotos: Mike Sigl

Es lief gerade einmal die 40. Spielminute, da stimmten die Fans der Bayern-Amateure ein vielsagendes Liedchen an: "Nur noch sieben, nur noch sieben", schallte es durchs Grünwalder Stadion, gefolgt von einem "oana geht nu, oana geht oiwei". 60 Sekunden zuvor hatte Joshua Zirkzee den Ball für die "kleinen Bayern" zum dritten Mal im Schaldinger Kasten versenkt, und spätestes jetzt wusste jeder der 582 Zuschauer: Dieses Regionalligaspiel ist entschieden. Nach 90 Minuten stand dann ein 5:1 auf der Anzeigetafel, der Tabellenführer aus München hatte dem Gast aus Niederbayern nicht den Hauch einer Chance gelassen.

15 Minuten lang konnten die Schaldinger an diesem nasskalten Freitagabend mithalten, bei zwei Eckbällen brannte es sogar kurzzeitig im Strafraum von Bayern-Keeper Christian Früchtl. Doch dann hebelten die Jungprofis mit einem herrlichen Doppelpass die SVS-Defensive aus und Kwasi Okyere Wriedt blieb aus 14 Metern eiskalt - 1:0 (16.). Ab diesem Zeitpunkt kontrollierte die Mannschaft von Trainer Holger Seitz das Geschehen beinahe nach Belieben, Schalding fand gegen den Tempofußball der kleinen Bayern kein Mittel, geschweige denn war der SVS in der Lage, eigene Chancen zu kreieren.

Wie gut der Spitzenreiter auch ohne die zu den Profis abkommandierten Lukas Mai, Woo-yeong Jeong und Meritan Shabani ist, demonstrierte der FC Bayern II nach einer halben Stunde. Schaldings Spielertrainer Stefan Köck wagte sich mit nach vorne, ging dabei ins Dribbling, verlor den Ball - ein Pass in die Schnittstelle der aufgerückten SVS-Abwehr auf den losbrausenden Alexander Nollenberger - 2:0 (32.). Die Hoffnung der 133 mitgereisten SVS-Fans auf eine Überraschung war dahin. Und als Zirkzee wenig später das 3:0 folgen ließ, stand eigentlich nur mehr die Frage im Raum, ob die Münchner auch in den zweiten 45 Minuten Vollgas geben würden - und wenn ja, wie hoch die Schaldinger Niederlage wohl ausfallen werde.

Ersteres war schnell beantwortet, denn den Talente des Rekordmeisters dachten zunähst nicht daran, in den Schongang zu schalten. Allen voran der gerade einmal 17-jährige Holländer Zirkzee hatte nun seinen Spaß und schnürte mit Toren in den Minuten 54 und 57 sogar einen Dreierpack. Zu diesem Zeitpunkt hatten die ersten Zuschauer das Stadion bereits verlassen, darunter auch Ex-Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger, der mittlerweile als Spielerberater tätig ist. Verpasst haben sie nicht mehr allzuviel. Beim nie aufsteckenden SVS konnte der eingewechselte Tobias Stockinger (18) mit einigen guten Szenen auf sich aufmerksam machen. Und nach 82 Minuten gab es sogar noch den verdienten Ehrentreffer, nach Rockinger-Flanke köpfte Simon Schauberger zum 1:5 und durfte sein erstes Regionalliga-Tor überhaupt feiern.