Mit 2:1 gewann die Spvgg Unterhaching II am Samstag beim TSV Bogen – ein ganz normales Bayernliga-Spiel, könnte man meinen. War es aber nicht. Dass das abgeschlagene Schlusslicht beim Tabellenvierten drei Punkte mitnimmt, ist an sich schon überraschend. Dass bei der Drittliga-Reserve fast durch die Bank A-Jugendspieler aufliefen, sorgt für noch mehr Aufsehen.
Die Spvgg Unterhaching, die in der kommenden Saison die zweite Mannschaft aus der Bayernliga zurückziehen wird, hatte auswärts noch kein Spiel gewonnen. Am Samstag stand das Gastspiel in Bogen auf dem Spielplan. Weil das A-Junioren-Team, das in der U19-Bayernliga um die Meisterschaft mitkämpft, an diesem Wochenende spielfrei hatte, kam den Verantwortlichen eine Idee. Warum lassen wir nicht mal den Nachwuchs bei den Herren ran? Gesagt, getan. Unterhaching schickte praktisch die komplette U19 anstelle der U23 zum Spiel nach Bogen. Die Jungs von Trainer Claus Schromm sollten eigentlich nur mal einen Vorgeschmack auf die rauen Sitten im Herrenfußball bekommen. Doch am Ende sorgten sie für den ersten Auswärtssieg in dieser Saison und eine dicke Sensation. Freilich, der Sieg fiel glücklich aus, aber das interessierte hinterher nicht wirklich. Schließlich hatte eine A-Jugend eine Herren-Team geschlagen.
"Auf dem schwer bespielbaren Rasen in Bogen hatte wir erhebliche Startschwierigkeiten", sagt Coach Schromm auf der Homepage des Vereins. Doch nach der Führung der Gastgeber kamen seine Jungs besser ins Spiel, eine Bogener Eigentor brachte den Ausgleich. Für den Unterhachinger-Siegtreffer sorgte schließlich Lasse Lehmann (18), der Sohn des früheren deutschen Nationaltorwarts Jens Lehmann. Trotz der fulminanten Premiere wird der Ausflug der Hachinger A-Jugend in der Herrenbereich eine Ausnahme bleiben. "Das Ergebnis ist zweitrangig, entscheidend war die Möglichkeit, Erfahrungen im Seniorenfußball zu sammeln", sagt Trainer Schromm, der sich mit seiner Truppe voll auf den Aufstieg in die A-Jugend-Bundesliga konzentrieren will.
− la
