Kühn: Vier Schießfehler verhindern besseres Resultat

06.01.2013 | Stand 06.01.2013, 21:20 Uhr

 Johannes Kühn hat beim Biathlon-Weltcup in Oberhof Lehrgeld zahlen müssen. Beim 10-km-Sprintrennen am Samstag landete der 21-Jährige trotz starker Laufleistung nur an 48. Stelle. Mit vier Schießfehlern, drei davon im Stehendanschlag, machte er sich eine mögliche bessere Platzierung selber zunichte.

 Obwohl er etwas erkältet und mit einer hohen Startnummer (75) in sein erst drittes Weltcuprennen gegangen war, präsentierte sich der junge Tüßlinger von Beginn an sehr couragiert. Beim ersten Schießen (liegend) leistete er sich nur einen Fehler, der zudem sehr knapp war. "Ich war mir sicher, ihn getroffen zu haben", ärgerte sich Kühn. Doch auch so lag er zu dem Zeitpunkt im vorderen Drittel unter 98 gestarteten Athleten.

 "Platz 30", rief Trainer Fritz Fischer dem deutschen Team-Youngster an der Strecke zu und versuchte ihn aufzumuntern: "Freu dich aufs Stehendschießen!" Dieses begann auch vielversprechend, die ersten beiden Schuss gingen ins Schwarze. Dann jedoch zielte Kühn (wie zuvor bereits liegend) beim dritten Versuch daneben. Und zu allem Überfluss blieben auch bei seinen Schüssen Nummer 4 und 5 die Scheiben stehen.

 Warum er plötzlich den bis dahin guten Rhythmus verloren hatte, erklärte Kühn später mit Nervosität: "Ich habe die Atmung nicht mehr hinbekommen, weil ich einfach aufgeregt war." Vielleicht spürte er, dass in dem Moment gerade 23 500 Zuschauer ihre Augen auf ihn richteten; zumal er vom Stadionsprecher als letzter Deutscher am Schießstand entsprechend groß angekündigt worden war.

 Durch die weiteren drei Strafrunden büßte Kühn einige Positionen ein und kam als Vierundvierzigster über die Ziellinie. Da vier nach ihm gestartete Athleten schnellere Zeiten hatten, wurde er letztlich auf Rang 48 gewertet.

 Durch die Strafrunden hatte Kühn 600 Extrameter zu laufen und doch lag er nur 2:06 Minuten hinter dem russischen Sieger Dmitry Malyshko, der lediglich ein Mal kreiseln musste. Wie laufstark der Tüßlinger war, zeigt auch der Vergleich mit Jean Philippe Leguellec. Der Kanadier, der Anfang Dezember den Sprint in Östersund (Schweden) gewonnen hatte, war selbst ohne Strafrunde zwölf Sekunden langsamer als Kühn.

Acht "Fahrkarten" in der Verfolgung Dieser wiederum hatte trotz der vier Schießfehler sein Ziel erreicht, sich mit einem Top-60-Platz für das Verfolgungsrennen zu qualifizieren. Über die 12,5 km lief am Sonntag für die deutschen Männer nicht viel zusammen − und Kühn machte da keine Ausnahme. Er schoss acht "Fahrkarten" (2/2/3/1), verlor fünf Plätze und belegte so Rang 53. "Vor allem liegend waren es zu viele Fehler", bilanzierte er. Am kommenden Samstag beim Heim-Weltcup in Ruhpolding darf Kühn sein Glück erneut versuchen.

 − ow