Wolves-Center vor Comeback
Konstantin Karoli (23): Der "Fischer" der White Wolves

Nach einem Bandscheibenvorfall und sechs Monaten Pause meldet sich Konstantin Karoli wieder im Passauer Bayernliga-Team zurück. Behutsam will er zu alter Stärke finden. "Vielleicht, klappt es ja, dass ich in den letzten Spielen wieder dabei bin", sagt der Center.

13.02.2012 | Stand 13.02.2012, 13:34 Uhr

Dienstag Abend, die Bayernliga-Mannschaft der White Wolves trainiert in der Turnhalle der Berufsschule an der Neuburger Straße. Coach Bastian Block trommelt die Spieler zusammen. Sie bilden einen Kreis. Scharfe Worte fallen. Gegen Schwandorf gab es am Wochenende ein 76:87. Die achte Saisonniederlage. "Es läuft momentan alles andere als rund", sagt Block. Die sportliche Lage treibt ihm Sorgenfalten auf die Stirn. Konstantin Karoli verfolgt die Trainer-Schelte von einer Sitzbank am Spielfeldrand aus. Seit einem halben Jahr muss der Passauer Center verletzungsbedingt zusehen, wie sein Team in der Liga auf der Stelle tritt. Der Mann mit der Trikot-Nummer 15 fehlt an allen Ecken und Enden. "Klar, mit Konstantin würde es wohl besser laufen", sagt Bastian Block, der derzeit auch auf Mario Straßer verzichten muss, den überragenden Aufbauspieler.

Baby-Face Karoly ist einer der besten Center der Bayernliga, das ist die 5. Liga von unten, die 6. von oben. Seine Haare kräuseln sich, meist hat er ein Lächeln auf den Lippen. Seine Hände sind wie Schaufeln, den Ball umfasst er mit einer Hand wie ein Normalo einen Tennisball. Er misst 1,95 Meter und wiegt 100 Kilogramm. Gegner prallen an ihm ab wie lästige Fliegen. Er ist ein scorender Center, holt viele Rebounds, hat ein Näschen dafür, wie die Bälle runterfallen. Im Basketballjargon nennt man Leute wie Karoli einen "Fischer". Er holt sich den Ball, und gibt ihn auch nicht wieder her. Sein Spiel ist sehr reif für einen 23-Jährigen, nicht nur, weil er für seine Mitspieler durch seine Präsenz viele Freiräume schafft. Schon mit 16 Jahren gab Karoli, von Beruf Speditionskaufmann, sein Debüt in der "Ersten". Heute ist er absoluter Leistungsträger im Team um Kapitän Bernd Zauner. "Nur ein wenig ehrgeiziger könnte er sein", sagt Coach Block augenzwinkernd. Karoli nimmt das gelassen. Richtig anstrengen hat er sich irgendwie noch nie müssen.

Im frühen Teenager-Alter galt er als Sprungwunder. Während seine Alterskollegen noch Probleme mit dem Korbleger hatten, dunkte er die Bälle schon reihenweise in den Korb. Er hatte Talent, und meldete sich 1999 beim TV Passau an. Die Trainingseinheiten beim Verein reichten ihm allerdings nicht. "Ich habe in jeder freien Minute gespielt. Den Basketball habe ich eigentlich immer mit herum getragen", sagt Karoli. Im Sommer "zockte" er jeden Tag im Passauer Erlebnisbad (PEB), stundenlang. Er traf auf Gegner, die bedeutend älter waren als er. Für ihn war‘s eine gute Schule: die Haudegen lehrten ihm, wie man sich durchsetzt. Nicht nur sportlich, sondern auch verbal.

Während sich seine Teamkollegen aufwärmen und sich kreuzweise in hoher Geschwindigkeit die Bälle zuwerfen, probiert sich Karoli von der Freiwurflinie. Ob er‘s noch drauf hat? "Normalerweise schon", lacht er. Von zehn Würfen setzt er acht in die Maschen. Ein sehr guter Wert. Karolis Comeback-Planungen sehen vor, dass er in den nächsten Tagen wieder in den Trainingsbetrieb einsteigt. Er will in der laufenden Saison noch "ein,zwei Spiele" bestreiten, ehe er kommende Spielzeit wieder voll angreifen wird. Dann sollte es auch wieder bergauf gehen mit den Wölfen.  - rop