Plattling
Kommunalwahlen: SPD Plattling kämpft um Glaubwürdigkeit

04.03.2020 | Stand 18.09.2023, 4:23 Uhr

Mit Gesprächen an Infoständen will die Plattlinger SPD mit ihrem Ortsvorsitzenden Herbert Petrilak-Weissfeld (r.), ihrem Bürgermeisterkandidaten Stephan Bieber (2.v.l.) und weiteren Kandidaten Stimmen erkämpfen. −Foto: SPD

Der SPD-Ortsverein Plattling setzt auf Gespräche und Infostände, nicht auf Partys oder klassische Wahlkampf-Events – und das bei einem zu befürchtenden Verlust an Stadtratssitzen. Die PZ spricht mit dem Vorsitzenden Herbert Petrilak-Weissfeld.

Herr Petrilak-Weissfeld, der SPD-Ortsverein Plattling hat auf Facebook gerade mal 148 Likes. Woran liegt’s?
Petrilak-Weissfeld: Das haben wir bereits festgestellt. Wie die anderen investieren wir nun auch in Werbung auf Facebook, um mehr Menschen zu erreichen. Dennoch täuschen diese Zahlen. Es bleibt uns aber nichts anderes übrig, als auf diese Medien setzen, wenngleich es dumm ist, diese Zahlen und damit Aufmerksamkeit miteinander zu vergleichen. Man sollte sich mit Themen beschäftigen.

Sie sind Arbeiterkind, sind Sie wegen des Mythos’ Arbeiterpartei der SPD beigetreten?
Petrilak-Weissfeld: Nein, denn dieser Mythos zerschellte schon vor dem Zweiten Weltkrieg, trotzdem lebt er immer noch weiter. Mythen sind nahezu unausrottbar. Wenn aber die Wirklichkeit auf den Mythos prallt, kommt’s zu Frustrationen. Und wenn die Arbeiterpartei SPD immer noch in diesen Klientelvorstellungen drinhängt und sich die Wirklichkeit aber schon seit Jahrzehnten anders darstellt, hat sie ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das ist der Fall. Wir befürchten durchaus, dass dieses schlechte Ansehen bis zu uns durchschlägt.

Wie schafft’s die Plattlinger SPD, Stimmen auf sich zu vereinen?
Petrilak-Weissfeld: Wir können nur eins versuchen: nach bestem Wissen und Gewissen Inhalte publizieren, mit denen wir uns identifizieren können und darauf hoffen, dass die Leute dies entsprechend aufnehmen. Außerdem müssen wir Themenunterschiede miteinander diskutieren. Dass dies nicht passiert, sieht man. Wer geht denn heute noch auf eine Wahlversammlung? Darum laden Parteien zum Eisessen oder ins Kino ein und hoffen, dass mehr als 15 Leute das kostenlo-se Angebot mitnehmen. Das ist für mich keine politische Auseinandersetzung, aber der Zug der Zeit.

Das komplette Interview, geführt von Christoph Häusler und Dominik Schweighofer, lesen Sie in der Donnerstagsausgabe, 5. März, Ihrer Plattlinger Zeitung.