"Jetzt red i": Raphael Rieder vom SV Neukirchen/Inn als Sprecher der Sportvereine

14.05.2020 | Stand 14.05.2020, 17:36 Uhr

Im Fokus: Der 32-jährige Raphael Rieder vom SV Neukirchen/Inn fungierte bei "jetzt red i" als Sprecher der bayerischen Sportvereine. −Foto: Martin Gruber

"Sehr aufregend war‘s." Raphael Rieder, der Fußball-Abteilungsleiter des SV Neukirchen/ Inn, hatte am Mittwochabend im Bayerischen Fernsehen seinen großen Auftritt. Bei der Sendung "jetzt red i" schilderte er als Vertreter der vielen Sportvereine im Freistaat gegenüber Innenminister Joachim Herrmann und Finanzminister Hubert Aiwanger die Sorgen und Nöte der Verantwortlichen in Corona-Zeiten.

Der 32-Jährige wurde zugeschaltet aus dem Vereinsheim des SVN. "Es war alles recht kurzfristig. Am Freitag kam die erste Anfrage, am Sonntag hieß es, ich soll mich an der Sendung beteiligen. Dann habe ich mit unserem Vorstand und dem Trainer sowie zahlreichen Vertretern von anderen Vereinen gesprochen. Und da wurde klar, dass alle die gleichen Probleme haben. Das habe ich dann auch so vorgebracht", erklärt der Speditionskaufmann.

Zunächst hatte Rieder auf Anfrage die Schwierigkeiten der Klubs dargelegt, mit dem am vergangenen Freitag überraschend veröffentlichten Leitfaden des Bayerischen Fußball-Verbands klarzukommen. "Wir sind ja alle reine Amateure. Hier werden aber zum Teil Sachen verlangt, die wir auf die Schnelle so gar nicht umsetzen können. Es ist zum Beispiel fast unmöglich, Training in Kleingruppen ohne Kopfball oder Berühren des Balls mit den Händen abzuhalten. Außerdem können wir bei maximal 20 erlaubten Leuten am Platz gar nicht all unseren Fußballern eine Trainingsbeteiligung gewährleisten", erklärte der SVN-Spartenchef. Er hatte sich vom Innenminister einen ungefähren Fahrplan erhofft, wann man wieder halbwegs zur Normalität zurück kehren könne. Joachim Herrmann verwies zunächst auf die vom BFV ausgearbeiteten Vorgaben. "Vielleicht können jetzt die einen am Montag und die anderen am Dienstag trainieren", schlug der Politiker vor. "Wir haben aber nur genau einen Trainer – der kann sich eben nicht fünf Tage in der Woche hinstellen", gab der 32-Jährige zu bedenken. Letztlich äußerte der Innenminister die Hoffnung, dass auch die geplante Öffnung der Vereinsgaststätten am 25. Mai zum schrittweisen "Wiedererwachen" des Klublebens beitragen könnte. Raphael Rieder hatte insgesamt schon das Gefühl, dass Joachim Herrmann die Probleme der Sportvereine ernst nimmt. "Wir haben uns nach der Sendung auch in einer Facebook-Diskussion noch unterhalten. Er hat hier klargemacht, dass er um die gesellschaftliche Verantwortung der Klubs weiß", berichtet der Neukirchener.

Sein 650 Mitglieder zählender SVN habe heuer natürlich auch finanzielle Einbußen hinzunehmen. Starkbierfest, Fischessen sind schon ausgefallen, auch der Zweibrückenlauf wurde abgesagt. "Von all diesen Veranstaltungen und den Einnahmen aus Heimspielen bestreiten wir unseren Spielbetrieb und investieren vor allem in die Nachwuchsförderung", betont Rieder. Jetzt hofft man im Lager der "Grün-Weißen", dass die rund 50 Jungkicker im E- und F-Juniorenalter dem Fußball trotz des langen Spielverbots treu bleiben, denn: "Sie sind ja unsere sportliche Zukunft."

− He