"Ich hatte Gänsehaut": Neuhausens außergewöhnliches Auswärtsspiel in Frauenau

16.09.2019 | Stand 19.09.2023, 1:16 Uhr

Fest-Stimmung beim SV Neuhausen: Nach der Ankunft in Frauenau formieren sich die Fans zum Erinnerungsfoto an die Waldbahn-Fahrt. −Foto: Kroker – SV Neuhausen/Offenberg

Nein, die Schulter schmerze ihm nicht von den vielen Klopfern, sagt Hans-Jürgen Garhammer und lacht. Ein Wunder wär’s nicht: Der zweite Vorsitzende des SV Neuhausen-Offenberg war es, der die Waldbahn-Fahrt der Fans nach Frauenau zum Auswärtsspiel der Kreisliga-Mannschaft angeregt hatte. "Ich dachte, wenn 30 Leute mitfahren, ist das gut", sagt Garhammer im Rückblick. Seine Hoffnung, das war schnell klar, wurde weit übertroffen: 150 Fans, ausgerüstet mit Trommeln, Schals, Bannern und Hupen, machten sich am vergangenen Sonntag auf den Weg und haben das Kreisliga-Spiel zu einem "Höhepunkt in der 69-jährigen Vereinsgeschichte" werden lassen, sagt Garhammer.

Es ist Viertel nach Eins, als die Waldbahn Frauenau erreicht. Die Bahnstation liegt nur ein paar Meter neben dem Fußballplatz der "Aurer", wo in gut 45 Minuten Fußball gespielt wird. Lange vor dem Anpfiff ist klar: Es wird ein außergewöhnliches Kreisligaspiel, das trotz des sportlich klaren Ausgangs (4:1) nur Gewinner kennt. Als der Zug seine Türen öffnet, stellt sich der Tross zum Foto auf. Dreijährige Knirpse hüpfen vor dem Banner herum, mischen sich unter manchen Senior, der mit dem Gehstock im Gesangstakt wippt. "Ich hatte Gänsehaut", sagt Garhammer. Für ihn war es vielmehr als nur ein Ausflug. "Es sollte das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und zweitens natürlich auch unsere Spieler pushen." Der Plan ging voll auf. Dass noch dazu alles ruhig blieb, ist auch ein Verdienst der harten Linie des Vereins: Wer sich nicht benimmt, fährt beim nächsten Mal nicht mit, das wird akzeptiert.

Beim TSV Frauenau kam die Aktion bestens an. "Sie haben toll angerichtet für uns. Sie möchten das Rückspiel auf einen Samstag verlegen und sich revanchieren", sagt Hans-Jürgen Garhammer, der seine vielen Helfer natürlich nicht vergisst: "Einer muss halt den Hut aufhaben, aber ich hatte tatkräftige Unterstützung." Die letzte Frage ist: Was kommt als Nächstes? "Eigentlich müssen wir das ja toppen. Irgendwas wird uns schon einfallen", sagt Hans-Jürgen Garhammer. Das klingt doch vielversprechend.

− sli



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