Historischer Heimsieg der "arrivatos" – Kapfhammer gewinnt Hitzeschlacht von Otterskirchen

10.06.2015 | Stand 10.06.2015, 10:42 Uhr

Das war sein Rennen: Thomas Kapfhammer in Siegerpose.

Man muss in der Vereinschronik des 120 Jahre alten Radsportvereins Passau schon weit zurückblättern, um den letzten einheimischen Sieger bei einem Passauer Radrennen zu finden: Es war 1992, als Otto Peter jun. die Etappe der Rundfahrt Linz-Passau-Budweis gewann, die am Rathausplatz in Passau endete. Am Sonntag nun war es Thomas Kapfhammer, der sich in die Annalen des Passauer Radsports eintrug: Mit einem Solosieg sechs Sekunden vor Ex-Profi Tobias Erler (Kempten) gelang dem 30-jährigen Fürstenzeller sein bisher größter Erfolg. Er gewann die erste Auflage des Otterskichener Straßenrennens um den Autohaus Zander-Preis und holte den ersten Saisonsieg für das arrivato-run&race-Team.

Insgeheim hatte der Veranstalter auf ein gutes Abschneiden der Passauer Elite-Fahrer gehofft, deren Form zuletzt steil nach oben zeigte. Um im Gegensatz zu dem relativ flachen Rundkurs in Patriching ein selektives Rennen zum 120-Jährigen anzubieten, hatten die Macher um Vorstand Achim Spechter eine schwere, elf Kilometer lange Runde rund um Otterskirchen ausgewählt, die mit dem "Scharfrichter am Vordergalgenberg" von den Elitefahrern zehn Mal absolviert werden musste und damit insgesamt über 2000 Höhenmeter aufwies.

Um 8.30 Uhr wurden die 25 Fahrer der Eliteklasse C von Ehrenvorstand Otto Peter sen. und mit Sponsor Philipp Zander auf die Strecke geschickt – nach einer Schweigeminute für die erst kürzlich verstorbene "Radsportmutter" Franziska Peter. Drei Minuten später folgten die Profis der Klassen B und A, die innerhalb von drei Runden die Vorgabe einholten. Für eine Schrecksekunde und kurze Neutralisation des Rennens sorgte ein Notarzteinsatz an der Strecke, dann aber entwickelte sich ein regelrechtes Ausscheidungsfahren: Früh attackierte Benedikt Kendler vom RSV Passau, der maximal eine Minute Vorsprung auf das immer kleiner werdende Hauptfeld herausfuhr und drei Runden vor Schluss von Tobias Erler und Thomas Kapfhammer eingeholt wurde. Diese dreiköpfige Spitze harmonierte prächtig, nahm dem Hauptfeld über fünf Minuten ab. Eingangs der letzten Runde war es Tobias Erler, der nochmals beschleunigte und kurzzeitig einem Solosieg entgegenzufahren schien, aber Thomas Kapfhammer konterte und konnte auf der ansteigenden Zielgeraden nach 2:53:29 Stunden für die 110 Kilometer den favorisierten 36-jährigen Erler distanzieren und beide Arme zum Sieg hochreißen.

Der 22-jährige Benedikt Kendler aus Neukirchen bei Siegsdorf wurde für seine mutige frühzeitige Attacke noch mit dem 3. Platz belohnt, gefolgt von Daniel Reiter, ebenfalls vom RSV Passau, der den Schlusssprint des Hauptfeldes gewann. Siebter wurde Thomas Lechermann, Zehnter der Hacklberger Matthias Peter. Damit konnte der RSV Passau fünf Fahrer unter den Top Ten platzieren, nur Maxi Weidner und Holger Götze gingen auf den Plätzen 11 und 13 knapp geschlagen leer aus. Insgesamt erreichten bei über 30° Celsius nur 17 Fahrer das Ziel.

Einen ähnlichen Verlauf nahm das Junioren-Rennen (88 km), das von der Bayern-Auswahlmannschaft dominiert wurde und vom Augsburger Georg Zimmermann, aktuell Zweiter der bundesdeutschen Juniorenrangliste, nach 2:26 Stunden im Alleingang gewonnen wurde. Der Passauer Jonas Sonnleitner wurde hier Zehnter.

Die Siegerehrung der Eliteklasse nahm Landrat Franz Meyer vor, der dem Radsportverein, dem Sponsor und den Feuerwehren Otterskirchen, Rathsmannsdorf und Gaishofen für die vorbildliche Organisation und die Absperrung der Strecke dankte.

In der Schülerklasse der 13- und 14-Jährigen (33 km) zeigte Michael Peter ein starkes Rennen. Er fuhr bis zum Schluss in der Spitze um den amtierenden bayerischen Meister Leslie Lürs mit. Mit Rang fünf gelang dem ehrgeizigen Realschüler bereits die sechste Top Ten-Platzierung in diesem Jahr und damit die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft am 28. Juni im hessischen Nidda.

Bei den Masters (66 km) zeigte einmal mehr Petr Cirkl aus Tschechien der Konkurrenz das Hinterrad, Martin Sommer vom Team arrivato-run&race gewann überlegen die Masterklasse 3 und wurde Gesamt-Sechster.

Abgerundet wurde der Renntag von einem 33 Kilometer langen Jedermann-Rennen. Hier konnte der MTB-Spezialist Andreas Schrottenbaum den Eginger Florian Wirth im Zielsprint knapp distanzieren.

RSV-Vorstand Achim Spechter bedankte sich abschließend bei den zahlreichen Helfern und auch dem 2. Bürgermeister der Gemeinde Windorf, Klaus Opitz, für die gewährte Unterstützung.

Als nächstes Highlight organisiert der Radsportverein am Sonntag, 12. Juni, das 7. Patrichinger Radrennen, einhergehend mit der mit der Stadtmeisterschaft für Anfänger bis 13 Jahre.

− red