Trainer gibt verbal Gas
"Hier ist alles scheiße gelaufen? Ne": Weinzierl verteidigt FCA – und macht Spielern Druck

26.10.2021 | Stand 27.10.2021, 11:29 Uhr

Ärgert sich über die Kritik an der sportlichen Entwicklung des FC Augsburg: Trainer Markus Weinzierl. −Foto: dpa

Markus Weinzierl geriet in Wallung. Die Frage nach der fehlenden sportlichen Weiterentwicklung seines FC Augsburg ließ im Trainer vor dem DFB-Pokalspiel beim VfL Bochum die Emotionen aufsteigen.

"Der FC Augsburg spielt seit elf Jahren in der Fußball-Bundesliga, überragend, oder? Ist Freiburg mal abgestiegen? Ist Mainz mal abgestiegen? Sind die alle abgestiegen? Ja, Augsburg nicht. Und jetzt drehen wir es um und sagen: Hier ist alles scheiße gelaufen? Ne", entgegnete Weinzierl erregt auf der Pressekonferenz vor dem Zweitrundenspiel am Mittwoch (18.30 Uhr).

Es sei "schon auch vieles gut gelaufen. Aber vielleicht ist es nicht so gut gelaufen, wie die Erwartungen in den letzten Jahren gestiegen sind. Das kann man so feststellen", sagte Weinzierl, der in seiner zweiten Amtszeit erst seit April wieder beim FCA arbeitet.

Ein Problem sei die Mentalität der Spieler, sie würden zu schnell zufrieden sein. "Die Mannschaft springt nur so hoch, wie sie muss", meinte Weinzierl. "Die Problematik, die wir haben, ist nicht neu."

Nach einer Zittersaison hofften die Augsburger auf einen beruhigenden Saisonstart in der Fußball-Bundesliga - nun liegen sie mit nur einem Sieg nach neun Partien auf Relegationsplatz 16.

Weinzierl erhöhte den Druck auf seine Spieler und verlangt im Cup Wiedergutmachung. "Wir können nicht ewig warten, bis wir Leistung bekommen. Die Spieler sind definitiv dafür da, dass sie für den Verein das Beste geben", sagte Weinzierl unmissverständlich auch im Rückblick auf die jüngste Bundesligapleite beim FSV Mainz 05 (1:4). Die Spieler seien in der Pflicht, "es besser zu machen."

In Bochum will der FCA den Ligaalltag ausblenden. Weinzierl kündigte für das Spiel gegen den Bundesligakonkurrenten an: "Wir werden unsere beste Aufstellung stellen, natürlich mit dem Ziel weiterzukommen, aber auch mit dem Ziel, uns in die Spur zu bringen. Mit einem Erfolgserlebnis geht es im Fußball schnell."

Weinzierl versicherte, dass die Stimmung in der Mannschaft und dass das Verhältnis untereinander gut sei. Er erwarte aber, dass die Führungsspieler in schwierigen Phasen "die Dinge in die Hand nehmen."

Spieler wie Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, der nach der Niederlage gegen Mainz die seiner Ansicht nach mangelnde Kommunikation kritisierte. Weinzierl reagierte darauf scharf: "Dann soll er reden, dann ist er der Erste, der was zu sagen hat und er ist dann auch gefordert." Alle seien nun "gefordert zusammenzuhalten."

Mittelfeldspieler Niklas Dorsch und Offensivmann Fredrik Jensen werden weiter fehlen, Verteidiger Reece Oxford konnte ebenso wie Außenspieler Mads Pedersen nur eingeschränkt trainieren.

Der immer wieder verletzte Stürmer Alfred Finnbogason fühlt sich dagegen komplett fit nach drei Wochen Mannschaftstraining. "Ja, ich bin bereit", versicherte die so schmerzlich auf dem Rasen vermisste Führungsfigur. "Man merkt, dass er angreift", sagte Weinzierl. "Für mich ist es unheimlich wertvoll zu wissen, dass wir Spieler haben, die mit einer Torchance ein Tor erzielen können."

− dpa