Handball-Drama: Erst klar zurück, dann vorne, am Ende kassiert Simbach Ausgleich zwei Sekunden vor Schluss

10.12.2018 | Stand 10.12.2018, 8:58 Uhr

Mit einem 26:26-Unentschieden trennte sich der TSV Simbach mit Jonas Hennersberger vom TSV Niederraunau. −F.: Geiring

Punkt verloren, Punkt gewonnen? Dieses Mal gab es eher lange Gesichter auf Simbacher Seite, aber hauptsächlich ob des Zustandekommens des 26:26 in den letzten Sekunden. Doch beim Blick auf die gesamte Partie mussten die Einheimischen eigentlich mit einem Zähler zufrieden sein und anerkennen, dass der TSV Niederraunau zurecht einen Punkt mitgenommen hat.
Sicherlich ist bitter, dass Moritz Kornegger mit der Schluss-Sirene direkt vom Anwurf aus zum finalen Ausgleich ins leere Simbacher Gehäuse traf, sicherlich hatten sich die Innstädter schon als Sieger gewähnt, als Andreas Brand nur zwei Sekunden zuvor zum 26:25 eingeworfen hatte, sicherlich hätte dieser Moment für die Innstädter zum Sieg reichen können. Aber es waren einzigen SMomente im gesamten Spiel, in denen die Niederbayern auf der Siegerstraße gefahren sind.
Die erste Hälfte war hartes Brot für die Zuschauer. Die Gastgeber agierten zaghaft bis neben sich stehend, wohin gegen sich die Gäste höchst engagiert ins Getümmel warfen. 1:5 stand es nach zehn Minuten, sogar 2:10 nach 17 Minuten, in denen teils pomadig und unkonzentriert wirkende Simbacher gegen einsatzfreudige Niederraunauer nicht den Hauch einer Chance hatten.
Wie bereits gegen Altenerding wirkte die Abwehr wie löchriges Mauerwerk und der Angriff war darauf beschränkt, den Ball von A nach B zu schubsen. Bei acht Toren Rückstand zückte Trainer Elmar Voll die Auszeit-Karte und nahm seine Jungs ins Gebet. Danach versuchten Kapitän Fabian Schwibach, der bis dahin auf der Bank ausharren musste, seine Mitspieler zu animieren und über Sanel Merdanovic und Denis Basagic mehr Druck aufzubauen – mit mäßigem Erfolg. Sechs Treffer des Trios ließen die Simbacher bis zur Pause zwar auf 10:16 heran kommen, aber überzeugend wirkte die ganze Sache nicht.
Halbzeit. Die Fans hatten die Hoffnung auf Besserung, denn schlimmer konnte es kaum werden. Und tatsächlich. Es wurde besser. Und wie! Nach dem 10:17 Treffer der Gäste direkt nach dem Wiederanpfiff legten die Simbacher los und waren nicht wieder zu erkennen. Eine lauffreudige Abwehr setzte die Gäste unter Druck und überfallartig überbrückten die Simbacher im Gegenstoß das Feld. Schimpf, Schachinger, Hennersberger – und binnen sieben Minuten stand es plötzlich 16:17. Anschluss.
Jetzt versäumten es die Innstädter aber, gegen verunsicherte Gäste den Sack zu zu machen. Reihenweise scheiterten sie an sich selbst – und an Gäste-Keeper Maximilian Jekle, der seine Mannschaft im Spiel hielt. Offener Schlagabtausch. Niederraunau setzte sich wieder auf vier Tore bis 18:22 ab, Simbach kämpfte sich wieder auf 23:25 heran. Dann die letzten drei Minuten.
Schachinger und Schwibach gleichen für Simbach aus, Schwibach erobert für die Innstädter 30 Sekunden vor Schluss den Ball und sinkt zu Boden. Die Unparteiischen unterbrechen das Spiel und vergeben, komplett unnötig, eine Zwei-Minuten Zeitstrafe gegen die Simbacher Bank. Elmar Voll setzt alles auf eine Karte, nimmt Torhüter Stefan Babisch vom Feld, um in Gleichzahl für den Sieg zu gehen – und dann netzt Andreas Brand ein. Doch zwei Sekunden vor dem Ende fällt der Ausgleich mit der Schluss-Sirene. Diskussion, ob der Treffer gilt oder nicht, abwechselnd Freude und Enttäuschung in beiden Lagern, bis der Schiedsspruch steht: Treffer zählt, 26:26.
TSV Simbach, Tor: Stefan Babisch, Leopold Petschl. – Feld: Erwin Scheff, Thomas Klampfer, Tobias Schimpf (3/3), Jonas Hennersberger (2), Andreas Brand (4/1), Sanel Merdanovic (2), Martin Kavka, Denis Basagic (7), Marius Schachinger (4), Julian Henzel, Tim Manthey (1), Fabian Schwibach (3).