Einschränkungen bei Zuschauern
"Geringes Ansteckungsrisiko": Amateurfußball in Österreich läuft weiter, aber ...

20.10.2020 | Stand 20.10.2020, 9:33 Uhr

In Österreich rollt trotz hoher Corona-Zahlen weiter der Ball. −Foto: Lakota

Am Wochenende machten Gerüchte die Runde, der Fußballbetrieb im Nachbarland werde eingestellt. Grund: In Österreich sind die Corona-Infektionszahlen zuletzt stark angestiegen, sie liegen mittlerweile im Schnitt bei über 100 bestätigter Fälle pro 100000 Einwohner. Meldungen über einen Stop des Sportbetriebs erwiesen sich jedoch als falsch. Am Montag informierte die Regierung, dass es auch für den Amateursport weiter grünes Licht gibt.

Das war die gute Nachricht, die Sportminister Werner Kogler auf einer Pressekonferenz mitteilen konnte. Allerdings wird es auch im Sportbereich zu verschärften Maßnahmen kommen. Demnach sind bei professionellen Veranstaltungen wie etwa Bundesliga-Spielen im Freien nur noch 1500 Zuschauer zugelassen. Zudem gilt eine Maskenpflicht. Speisen und Getränke dürfen nicht mehr konsumiert werden. Außerdem müssen die Veranstaltungen behördlich genehmigt sein. Vom Sport selbst gehe ein geringes Ansteckungsrisiko aus, heißt es. Die österreichische Bundesregierung sieht die größte Infektionsgefahr aber in der An- und Abreise sowie im geselligen Zusammensein in der "dritten Halbzeit" nach dem Spiel.

Für Veranstaltungen, darunter fallen auch Amateurspiele, gibt es deutliche Einschränkungen in Sachen Besucher. Ohne zugewiesene Sitzplätze sind Outdoor nur mehr 12 Personen und indoor nur 6 Personen erlaubt – nicht eingerechnet sind alle, die zum Spielbetrieb zählen (Trainer, Betreuer, Schiedsrichter etc.). Wer mehr Zuschauer zulassen will, muss dies bei den Behörden melden. Die Bewilligungspflicht liegt bei 250 Personen. Für noch mehr Zuschauer ist eine behördliche Genehmigung nötig. Zudem besteht Maskenpflicht, Speisen und Getränke dürfen nicht mehr verkauft werden. Union Julbach mit dem deutschen Trainer Thomas Boxleitner zum Beispiel darf weiter 300 Zuschauer empfangen wie der Verein auf facebook mitteilt. Allerdings besteht Maskenpflicht, eine Bewirtung findet nicht statt.

Laut einem Bericht von "Ligaportal.at hatte ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner zuletzt an Regierung und Behörden appelliert, "die für die Gesundheit so wichtige Ausübung aller Sportarten auch weiterhin zu ermöglichen". Er sei überzeigt, so Windtner, dass eine Unterbrechung des Spielbetriebs verhindert werden könne, sofern die Zuschauer verpflichtend einen Mund-Nasenschutz tragen, die Schließung der Kantinen mit Spielende erfolgt und die Konsumation von Speisen und Getränken ausschließlich am Platz durchgeführt wird.

Außerdem verwies Windtner auf wissenschaftliche Studien sowie Zahlen des ÖFB, die das geringe Ansteckungsrisiko bei der Sportausübung im Freien belegen würden. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Virus sei äußerst gering. Im September hatte auch Österreichs Sportminister Kogler wörtlich gesagt: "Wir haben gesehen, dass es bei Fußballspielen ganz, ganz gut funktioniert. Wir stellen fest, dass es kaum Ansteckungen gibt auf einem Fußballplatz oder in der Sportausübung. Das schaut sehr gut aus." Ähnliches war zuletzt hierzulande zu hören. Der Vorsitzende der Medizinischen Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Tim Meyer, stufte das Ansteckungsrisiko auf dem Platz als gering ein, "da Fußball entgegen anderslautender Annahmen eben kein Kontaktsport ist, sondern eine Sportart mit geringen Kontakte". Bei Meldungen über Infektionen im Fußballumfeld hätten sich zwar tatsächlich Menschen infiziert, die Fußball spielen. Allerdings hätten die sich eindeutig außerhalb des eigentlichen Spiels angesteckt, zum Beispiel bei privaten Feiern.

In Deutschland läuft – abgesehene vom aktuellen Lockdown im Berchtesgadener Land − der Fußballbetrieb im Amateurbereich normal weiter. In Österreich soll dies trotz höherer Zahlen als hierzulande auch so bleiben. Wie der ÖFB bekannt gibt, seien bisher von 38383 angesetzten Spielen in allen Ligen 36841 Partien planmäßig durchgeführt worden (rund 96 Prozent). "Die Zahlen sind ein Beweis für die disziplinierte Umsetzung des erarbeiteten Präventionskonzepts und das verantwortungsvolle Handeln beim Training und bei den Spielen durch Aktive und Funktionäre", urteilt ÖFB-Präsident Windtner.

− red