Töging
Gelingt dem SKC der große Wurf? Töginger Kegler stehen kurz vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga

06.03.2020 | Stand 18.09.2023, 20:34 Uhr

Aufstieg in Liga 2? Für den SKC Töging Erharting wäre es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, sagen Roland Siegl (v.l.), Kathrin Hummelsberger und Top-Spieler Karlheinz Leserer. −Foto: Nöbauer

Für viele ist es eine Art Kneipensport. So wie Darts. Vorurteil: "Das kann ja jeder!" Aber kann es auch jeder richtig gut? Beim SKC Töging Erharting schon, denn die erste Kegel-Mannschaft steht vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Drei Spiele sind es noch für die Truppe vom Inn, vier Zähler Vorsprung haben sie. "Für uns wäre das der größte Erfolg der Vereinsgeschichte", sagt Tögings Topspieler Karlheinz Leserer.

Der Erfolg kommt beim SKC, dem Sportkegelclub, nicht von ungefähr. Anstatt auf kostspielige Auswärtige, setzt man in Töging schon seit vielen Jahren auf die Jugend. Und diese will auch jetzt den Aufstieg wuppen: Fünf der sechs Strammkräfte aus dem ersten Team sind jünger als 30. Nur der an 1 gesetzte Karlheinz Leserer, ehemals für den TSV Peiting drei Jahre in der Bundesliga aktiv, ist mit seinen 52 Jahren ein alter Hase. "Was das angeht, sind wir in Bayern ein Aushängeschild", freut sich Roland Siegl, ein noch erfahrenerer Töginger Kegler.

"Wir sind total gegen den Trend, weil das bei uns hervorragend funktioniert", sagt Kathrin Hummelsberger, Sportreferentin der Stadt und seit vielen Jahren für den Nachwuchs aktiv. Personalnot gibt es in Töging nicht. Um die zehn Kinder und Jugendliche sind es, die jede Woche ins Training kommen. Im Kreis Chiemgau, dessen Jugendwartin sie ist, hat Töging aber kaum Konkurrenz: Es gibt zwar ein paar Gegner, doch das Einzugsgebiet der Mannschaften ist äußerst groß. Mehring, Waldkraiburg und Kirchanschöring gehören zum Beispiel zusammen. "Es gibt Vereine, die haben einen oder zwei Spieler. Damit kann man aber keine Mannschaft aufmachen. Also müssen sie wo hinfahren." Denn nur trainieren ohne zu spielen, das bringt nichts, sagt Hummelsberger.

Und mit der Jugendarbeit kommt auch der Erfolg im Erwachsenenbereich. Drei Partien sind es für die Herren I in der Bayernliga noch. Das nächste steigt am Samstag, 7. März, ab 15.30 Uhr – und in dieser Heimpartie gegen die SG Peiting/Schongau könnten die Töginger theoretisch die Meisterschaft fix machen. Dann gäbe es, je nach Konstellation in den anderen Ligen, entweder den direkten Aufstieg oder ein K.o.-Duell.

Schafft der SKC den Sprung, würden sie ab September in der dreigleisigen 2. Liga antreten. "Um die 6000 Kilometer müssten wir dann in der Saison fahren", weiß Karlheinz Leserer. Zwar wäre das nördlichste Ziel Regensburg, allerdings bewirkt die horizontale Aufteilung Deutschlands, dass man auch nach Rheinland-Pfalz oder ins Saarland reisen müsste. "Das nächste danach wäre dann wohl Ulm." Und da kommt ein ganz wichtiger Faktor ins Spiel: Geld. "Du brauchst gute Sponsoren, dass du das alles stemmen kannst", weiß er aus seiner Bundesligazeit. Solche, die Töging auch noch finden muss.

Doch über ungemachte Eier will man sich bei den Keglern nicht den Kopf zerbrechen. Erst einmal müssen die ausstehenden Spiele so gestaltet werden, dass es für den Aufstieg reicht. "Es macht viel aus, dort oben mal mitgespielt zu haben. Natürlich will man da wieder hin", sagt Leserer. Vor allem mit einem jungen Team, ohne Legionäre. Dafür mit viel Zielwasser.

Mehr dazu lesen Sie am 7. März im Alt-Neuöttinger Anzeiger.