Frust pur beim Traditionsverein
"Froh, wenn der Mist beendet ist": Plattlings sportlicher Offenbarungseid

16.05.2022 | Stand 19.09.2023, 3:17 Uhr
Franz Nagl

Trainer Ernst Flack konnte es irgendwann nicht mehr mit ansehen. −Foto: Franz Nagl

"Ich bin froh wenn nächste Woche der ganze Mist beendet ist", sagte ein mehr als bedienter Ernst Flack, Trainer der Spvgg Plattling, nach dem desaströsen Auftreten beim 2:10 der Seinen gegen den FSV Landau.

Trotz alledem besteht für den Traditionsverein, der Ende der 80er Jahre in der damals dritthöchsten Liga für Furore sorgte, noch die Hoffnung über die Relegation in der Bezirksliga West zu bleiben. In eigenen Händen hat es der Tabellenletzte aber nicht mehr. Ein Sieg in Niederaichbach muss her und letztendlich darf die Konkurrenz aus Vilsbiburg nicht gewinnen. Ernst Flack macht sich da wenige Illusionen: "Das Ergebnis ist ein sportlicher Offenbarungseid. Wir haben jetzt in den letzten drei Spielen 20 Tore kassiert. Das ist Bezirksliga und dafür reicht es bei uns hinten und vorne nicht", zeigt Ernst Flack deutlich den Zustand seiner Mannschaft auf.

Dabei sah es eingangs des Spiels gar nicht mal so schlecht aus für die Hausherren. Klar: Die frühe Führung spielte den Gästen in die Karten. Anton Metzner schlenzte aus 20 Metern unbedrängt und unhaltbar für den Johannes Petzenhauser (18), der gewöhnlich im Tor der U19 der Isarstädter zwischen den Pfosten steht. "Der Gegner hat früh das 1:0 gemacht, dann hatten wir zwei gute Chancen und im Gegenzug haben wir das nächste Tor bekommen", sagt Flack zur Anfangsphase. Und in der Tat: Landaus Abwehr erlaubte sich im Anschluss Unkonzentriertheiten, die Plattling aber nicht nutzen konnte. Die größte hatte Alexandru Ciucur, der in der 19. Minute frei vor Landaus Torwart Thomas Deingruber kläglich am Tor vorbei schoss.

Postwendend der nächste Genickschlag für die Hausherren. Einen Konter schloss Jakob Streifeneder zum 0:2 ab. In der Folge waren die Gäste dann gnadenlos effektiv. In regelmäßigen Abständen fielen die Tore gegen eine schlecht verteidigende Plattlinger Mannschaft. Die Gäste konnten nach Belieben kombinieren, die Abstände waren viel zu groß und bei jedem Tor hatte der Schütze auch noch die Zeit, sich die Kugel zurechtzulegen. Das Spiel war beim Stand von 0:5 bereits nach dem ersten Durchgang entschieden. Ciucur gelang noch vor der Pause Ergebniskosmetik.

Trotz der hohen Führung ging Gast-Trainer Jochen Freidhofer mit seiner Truppe scharf ins Gericht "Es ist zwar ein deutliches Ergebnis, aber das, was hier meine Mannschaft abliefert, ist nicht mein Anspruch. Das ist Schönspielerei!"

Anhand der Körpersprache der Plattlinger bestand für die zweiten 45 Minuten wenig Hoffnung auf Besserung. Amadu Cande gelang zwar früh das 2:5, aber was dann folgte, war für die Zuschauer, die es mit der Spielvereinigung gut meinen, eine reine Zumutung. Ohne Gegenwehr, Kampfkraft und Spielfreude ergab sich die Heimelf seinem Schicksal und lud die Gäste zum Toreschießen ein.

Der an der Seitenlinie sonst sehr engagierte Ernst Flack verschwand auf die Ersatzbank, konnte das Tun der Seinen nicht mehr ansehen, und die sich aufwärmenden Ersatzspieler der Plattlinger warfen sich Schimpfwörter an den Kopf. Mit dem zehnten Einschlag im Tor der Plattlinger nach 74 Minuten ließen es die Gäste dann aber auch sein mit der Vorführung und drosselten das sowieso nur moderate Tempo deutlich.

Resignierter Flack: "Die zweite Halbzeit war uferlos"

"Die zweite Halbzeit war uferlos", klagt Flack konsterniert. "So viele Tore wie wir kriegen nicht einmal Mannschaften aus der A-Klasse. Ich kann nur mit den Spielern arbeiten die man zur Verfügung hat, und das ist das Hauptproblem. Wegen dieser Situation muss sich auch der Verein Gedanken machen, das muss man ganz klar sagen", verdeutlicht er. Am kommenden Wochenende muss Plattling im Hexenkessel von Niederaichbach ein ganz anderes Gesicht zeigen, sonst ist der Gang in die Kreisliga unausweichlich.